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Viel besser als auf den ersten Blick

Begehung des Einzugsgebiets Bärnpoint

Projekt: Schickamühle
Dammfräse mit Querdammhäufler
nach dem Einsatz
© Felix Schmitt
Durch die Witterung der zurückliegenden Monate war, so hatte es wenigstens den Anschein, der Ackerboden härter geworden als die benachbarte Teerstraße unter der Sommersonne. In diesem betonharten Grund wirkte das Wintergetreide verhältnismäßig gut, die Reihenkulturen hingegen eher traurig: Zuckerrüben - Blattläuse, Kartoffeln - lückig und vom Käfer befallen, Mais - für die Jahreszeit zu viel klein, zwischen allen - Ackerschachtelhalm. Aber es lohnte den Blick ins Detail:

Erfahrungen
Ein Maisfeld war recht gut entwickelt. Es war, berichtete der Landwirt, eine Direktsaat. Erkennbar schwächer waren einige Spuren, deren Boden vor der Saat bearbeitet werden musste. Anschauen musste man die Direktsaat können, der Mais stand stellenweise zwischen viel Unkraut. Aber er stand gut. Das Unkraut kann noch als Bodenbedeckung dienen, falls es in absehbarer Zeit regnet. Es lohnte sich auch der genauere Blick auf den Boden, der in diesem Feld sichern nicht weniger hart war als in den Nachbarschlägen: Große Schrumpfungsrisse zeigten eine gewisse Trockengare, einige Regenwürmer hatten noch vor der "Versteinerung" und des Oberboden Löcher gebohrt. Interessant wäre in Versickerungsversuch gewesen - aber dazu hatte niemand die Ausrüstung zur Hand.

Das war ein Eindruck aus einer Feldbegehung, zu der das AELF Abensberg am 12.Juni 2023 im Einzugsgebiet Bärnpoint eingeladen hatte. Nach einem beispiellosen Erosionsereignis im Mai 2022 hatten sich die Landwirte bis Juli 2022 intensiv mit den Spezialisten des AELF beraten. Verschiedene Optimierungsmöglichkeiten wurden ins Auge gefasst. Der Termin 2023 diente nun dazu, die Erfahrungen zu diskutieren und weitere Verbesserungen zu entwickeln. "Ich habe 8 Bewirtschafter aus der ersten und zweiten Reihe eingeladen, aber doppelt so viele sind gekommen - und das ist gut", freute sich Wolfgang Ehbauer vom AELF.

Zu sehen gab es auch eine technische Entwicklung: Ein Kartoffelbauer hatte seinen Plan in die Tat umgesetzt, einen Querdammhäufler an die Dammfräse anzubauen. Es ist der zweite in der näheren Umgebung, hier: ein Grimme TerraProtect. "Hat 7.500 Euro gekostet und wir mussten ihn selbst montieren - mit Ausnahme der Öldruckregelung, die ist so fein, die hat ein Spezialist eingestellt", berichtete der Landwirt, "die Maschine arbeitet schon kräftig, wenn einer der Querdammhäufler anzieht, darfst du den Finger nicht dazwischen bekommen." Das Ergebnis ihrer Bemühungen entsprach in diesem Jahr aber noch nicht dem Werbefilm des Herstellers - dafür war die Frühjahrswitterung zu ungünstig. "Wenn das noch nicht reicht, mache ich noch eine Zwischendammsaat", erklärte der Landwirt." - "Wo kaufst du dafür das Gerät?" - "Das musst du dir schon selber bauen."

Auf dem Weg durch das Einzugsgebiet wurde viel diskutiert über Zwischenfrüchte, Fruchtfolgen und agrarpolitische Regelungen. Das AELF wird 2024 wieder zur Begehung einladen.
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