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Freiluft boden:stammtisch in Üchtelhausen

Gute Infiltrationsleistung aufgrund von Direktsaat oder Trockengare?

Projekt: Üchtelhausen
Freiluft-boden:stammtisch in der Weipoltshausener Feldflur am 20.06.2023
Freiluft-boden:stammtisch in der Weipoltshausener Feldflur
© Johannes Herold (GeoTeam)
Am 20. Juni fand im Rahmen des boden:ständig-Projekts Üchtelhausen ein fünfter boden:stammtisch statt. An der Veranstaltung in der Weipoltshausener Feldflur nahmen neben ca. 15 Landwirten auch Rainer Schubert vom AELF Schweinfurt sowie Jonas Preinl und Johannes Herold vom GeoTeam Bayreuth teil.

Zunächst erläuterte Jonas Preinl den aktuellen Planungsstand zur Umsetzung von baulichen Maßnahmen. Demnach wurden im März gemeinsam mit der Gemeinde, dem ALE Unterfranken und dem GeoTeam Maßnahmen priorisiert, die als erstes umgesetzt werden sollen. Dabei hat sich der Gemeinderat am 27.06.2023 für die Umsetzung der ersten drei Maßnahmen für den Wasser- und Sedimentrückhalt ausgesprochen. Erste Abstimmungstermine mit den Trägern öffentlicher Belange fanden hierzu bereits statt, wodurch die Anforderungen an die einzelnen Vorhaben frühzeitig mit in den Umsetzungsprozess aufgenommen werden können.

Im zweiten Teil der Veranstaltung stand der Austausch zu produktionsintegrierten landwirtschaftlichen Maßnahmen im Fokus. In einen Zwischenfrucht-Versuch, der bereits letztes Jahr angelegt und bei einem Feldtag begutachtet wurde, wurden dieses Frühjahr Erbsen in Direktsaat eingesät. Vor dem Hintergrund der äußerst schwierigen Bedingungen im Frühjahr 2023 waren die Landwirte mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. Auf weiteren Schlägen wurden auch Sommerraps und Hafer in Direktsaat gesät.
Anhand von Spaten, Bodenthermometer und Infiltrationstests wurden die verschiedenen Vor- und Nachteile der Direktsaat veranschaulicht und diskutiert. Die Spatenprobe war aufgrund der extremen Trockenheit nur beschränkt durchführbar und aussagekräftig. Die Bodentemperatur konnte durch die Mulchauflage merklich reduziert werden. Weiterhin wurde ein Niederschlagsereignis von 50 Litern pro Quadratmeter vereinfacht simuliert. Das Wasser konnte in kürzester Zeit infiltrieren. Es ist allerdings davon auszugehen, dass dieser Effekt nicht in erster Linie aus der Direktsaat resultiert, sondern vielmehr auf der schnellen Versickerung in Trockenrissen basiert. Neben den zahlreichen Vorteilen der Direktsaat hinsichtlich Bodenleben, Bodenstruktur, Wasserhaushalt und Erosionsschutz wurde auch über Nachteile und Herausforderungen diskutiert. Es wurde klar, dass die Umstellung der Böden auf Direktsaat ein mittel- bis langfristiger Weg mit einigen Stolpersteinen ist. Darüber hinaus hängt die Zukunft des Verfahrens maßgeblich von einer Verlängerung der Glyphosat-Zulassung ab. Neben den Direktsaatflächen wurden auch die Erfahrungen auf weiteren Schlägen mit reduzierter Bodenbearbeitung vorgestellt. Danach wurde ausgiebig über alternative Sommerungen, die anstehende Zwischenfrucht-Aussaat und Beisaatverfahren im Rapsanbau gefachsimpelt.

Es ist sehr erfreulich mit wie viel Engagement, Offenheit, Beständigkeit und Innovationslust die Landwirte aus dem Projektgebiet an der Verbesserung ihrer Produktionsverfahren arbeiten. Dieser Prozess wird auch weiterhin durch regelmäßige boden:stammtische und Felderbegehungen begleitet. Parallel soll auch die Umsetzung baulicher Maßnahmen kontinuierlich vorangetrieben werden.
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