Projektgebiet:
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Kelheim
Gemeinden: Teugn
Natur-/Produktionsraum: Tertiäres Hügelland
Größe: Einzugsgebiet des Roithbauernbächleins und angrenzender freier Abfluss (583 ha)
Projektlaufzeit:
Beginn: Juni 2016
Bereits früher gab es Erosionsereignisse und Hochwassergefahren rund um die Gemeinde Teugn. Heute hat das Risiko aber beträchtlich zugenommen. da auf vielen Äckern der stark erosionsgefährdende Mais angebaut wird. Mit einer Dorferneuerung und einem Hochwasserschutzkonzept wird die Gemeinde fit gemacht für die Herausforderungen Ackerbau und Ortswachstum zu verbinden.
Ein sehr rühriges Team von Teugenern - Landwirte, Bauhof und Jagdgenossenschaft spielen hier sehr produktiv zusammen - ist viel mehr als nur "dabei": Viele der Maßnahmenideen haben sie selber entwickelt, mit dem Fachplaner abgestimmt - und dann zumeist eigeninitiativ und ohne auf Förderanträge zu warten umgesetzt.
Hier "lebt" boden:ständig!
Ziele:
Historische Dokumente schildern regelmäßig Erosionsereignisse um Teugn. Damals bahnten sich aus den kleinen Getriedefeldern Schlamm und Steine ihren Weg auf die Wiesen der Talaue. Seither ist das Risiko erheblich gewachsen: Heute steht auf vielen der großen Äcker der noch stärker erosionsgefährdete Mais. An Unterhängen und in der Aue finden sich Häuser. Die Herausforderung für den heutigen Ackerbau besteht daher darin, dass er erheblich besser sein muss als in historischer Zeit, um Gefahren für den Ort abzuwenden und zugleich die Fruchtbarkeit der Äcker zu erhalten. Die Gemeinde muss sich dem Problem stellen, dass das organische Ortwachstum unmerklich im Lauf der Zeit die Gefahren für den Ort verschärft hat, wodurch auch mittlere Starkregen bereits Feuerwehreinsätze nach sich ziehen.
Maßnahmenschwerpunkte:
- Vorrang pfanzenbaulicher Maßnahmen: Ohne pflanzenbauliche Maßnahmen gibt es keine dauerhafte Verbesserung. Das bedeutet zuerst Optimierung der Mulchsaat und erforderlichenfalls Reduzierung der Maisanbaufläche.
- Entlastung des Abflusses durch den Ort mit Hilfe von Sedimentations- und Rückhaltestrukturen.
- Es gibt einen lokalen Arbeitskreis boden:ständig, in dem auch wichtige Landwirte aktiv sind.
- Bauliche Maßnahmen werden in enger Abstimmung mit dem Hochwasserschutzkonzept entwickelt, das die Gemeinde parallel erstellen lässt.
Boden:ständig war in Teugn bisher erfolgreich.
Als Sofortmaßnahme für 2017 haben die Landwirte aus dem Arbeitskreis boden:ständig erreicht, dass der Maisanbau in den kritischen Lagen auf freiwilliger Basis deutlich eingeschränkt und der Zwischenfruchtanbau intensiviert wird. Im Frühjahr 2018 konnte eine erste bauliche Maßnahme, ein begrünte Abflussmulde, umgesetzt werden.
Seitdem haben die rührigen Teugener jedes Jahr weitere dezentrale Maßnahmen umgesetzt. Dabei haben sie z.T. Maßnahmen auf den landwirtschaftlichen Flächen und am Grabennetz kreativ kombiniert, aber auch auf vielen Äckern hat sich in den Projektjahren einiges am Anbau geändert. Zusätzlich wurden durch gezielte kleinere Wegebaumaßnahmen im Zuge des Unterhalts durch die Jagdgenossenschaft Maßnahmen zur Abflussbremsung in der Flur geschaffen.
2021 sind für boden:ständig kaum mehr Wünsche offen.
Ein größeres Rückhaltebecken im Talgrundaus, welches parallel zu boden:ständig erstellten Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept abgeleitet wurde und mit Förderung der Wasserwirtschaft gebaut hätte werden sollen, kann aufgrund von fehlender Grundstücksverfügbarkeit nicht realisiert werden.
Anfang 2024 wird geprüft, ob als Ersatz für die Rückhaltung zwei Wege angehoben werden können und eine Teilableitung/-umleitung des Roithbauernbächleins in Anlehnung des alten Bachlaufes eine Entlastung der Ortschaft bei Hochwasser bewirken.
Projektkontakt:
Felix Schmitt: fes@h-und-s.de
Projektgebiet
Regierungsbezirk: Niederbayern