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Die Becherpflanze

Ein Beitrag zum Boden- und Grundwasserschutz im Weißenstädter Becken

Projekt: Weißenstadt
Bodengrube auf dem Feldtag in Weißenstadt
Bodengrube auf dem Feldtag in Weißenstadt
© Ewald Herrmannsdorfer (GeoTeam)
Die Becherpflanze (Silphie) als Substrat für die Biogaserzeugung ist nicht erst seit dem 100 ha-Demonstrationsversuch „Becherpflanze“ in Oberfranken auf dem Vormarsch. Mittlerweile wissen einige Wasserversorger die Silphie als Boden und Grundwasser schonende Alternative zu Biogasmais zu schätzen. Auf einem Feldtag in Weißenstadt konnten sich zahlreiche Landwirte und mehrere Wasserversorger der Region über die Vorteile dieser Pflanze informieren.
Dankenswerter Weise hat Herr Schubert aus Grün, ein Vorreiter des Silphieanbaus im Fichtelgebirge seine Fläche für den Feldtag zur Verfügung gestellt und mit einer Bodengrube Einblicke in den tieferen Untergrund ermöglicht. Auf dem granitischen Untergrund hat sich ein mäßig ertragreicher, sandiger Boden mit vielen Steinen entwickelt, was die Bearbeitung erschwert. Daher passt für H. Schubert die Silphie als Dauerkultur gut hin, da keine Bodenbearbeitung mehr nötig ist. Silphie-Pionier Ralf Brodmann von der Donausilphie, der mit seinem Know-how und seiner Sätechnik wesentlich zur Verbreitung der Silphie beiträgt, bestätigte die wirtschaftlichen Vorteile, die diese Pflanze auf ertraglichen Grenzstandorten gegenüber dem Mais hat. Zudem sorge sie durch ihr gut ausgebildetes Wurzelwerk für geringe Nitratausträge ins Grundwasser. Dies konnte auch Daniel Maurer von der Regierung von Oberfranken bestätigen, der den 100 ha – Demonstrationsversuch betreut. Auch der chemische Pflanzenschutz ließe sich bei gut entwickelten Silphiebeständen deutlich reduzieren, was der Grundwasserqualität zu Gute komme.
Ralf Brodmann, der in einem Teil seiner Biogasanlage nur Silphie verwertet, gab wertvolle Tipps, wie aus Silphie ein optimaler Gasertrag herausgeholt werden kann. Eine weitere Verwertungsmöglichkeit sieht er in der Fasergewinnung aus Silphie, um beispielsweise Verpackungsmaterial zu erzeugen. Mit einer Pilotanlage ist er derzeit dabei, den Prozess der Fasererzeugung zu optimieren. Nach seiner Ansicht bestünde in der Fasergewinnung eine vielversprechende zukünftige Nutzungsmöglichkeit.
Im Einzugsgebiet des Weißenstädter Sees ist ein boden:ständig-Projekt aktiv, um den Nährstoffeintrag in den See zu verringern. Da Silphie als Dauerkultur mit einer hohen Bodenbedeckung gut gegen Erosion wirkt, stellt sie für Daniel Spaderna, dem Betreuer des boden:ständig-Projektes, ein wichtiges Instrument für den Gewässerschutz dar. Bei Erosion würde der an den Boden angelagerte Phosphor leicht in die Gewässer gelangen und trüge so zur Algenblüte im See bei. Auf Erosion gefährdeten Standorten sollten daher Landwirte überlegen, ob sie bewusst auf eine Alternative zu Biogasmais setzen. Für den Landwirt kann sich durch eine Förderung der Etablierungskosten der Silphie durch manche Wasserversorger eine Win-Win-Situation für Grundwasser- und Bodenschutz ergeben.
Kann die Becherpflanze in einer Biogasanlage verwertet werden, stellt sie aufgrund ihrer Benefits für die Umwelt eine in der Bevölkerung positiv wahrgenommene Alternative dar.
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