Die Initiative ging hier von den Anrainerkommunen Bad Endorf, Prutting, Riedering, Söchtenau und Stephanskirchen mit dem Abwasserzweckverband Simssee aus, als nach dem Bau der Kläranlage immer noch erst die Hälfte der Einträge eliminiert war. Über die Landwirte in den Gemeinderäten erreichten die Bürgermeister und der Abwasserzweckverband damals immer mehr Landwirte. Begonnen wurde in einem Projektgebiet – aber schon bald weitere sich das Engagement auf die gesamte Fläche der Trägerkommunen aus – und seit auch die Kommunen Frasdorf, Prien am Chiemsee und Rimsting mitmachen, ist das gesamte hydrologische Einzugsgebiet abgedeckt.
Die Landwirte tun Vielerlei, was im Rahmen der Bewirtschaftung möglich ist: Von Änderung der Kraftfütterung bis hin zu vor allem Anpassungen im Mausanbau, der immerhin rund die Hälfte der Ackerflächen ausmacht: Dieser wurde von hängigen Flächen auf ebenere verlagert, quer und großenteils in pflugloser Mulchsaat angebaut – mittlerweile gibt es rund um den See fast keine Fläche ohne Zwischenfrüchte mehr.
Unterstützt werden die Landwirte dabei vom Büro Ecozept im Auftrag des AZV: Von einzelbetrieblicher Beratung über Feldtage, Rundbriefe bis hin zu intensivem Austausch im AK Landwirtschaft. Auf die Frage, wie ein so großes Projekt für einen beteiligten Landwirt ist, sagte Summerer, der von Anfang an (und das heißt: seit über 20 Jahren!) dabei ist: „Mit jedem Zuwachs gewinnt es. Denn am anderen Ufer des Sees sind auch die Bedingungen wieder anders – wir lernen da voneinander“. Und weiter neues angehen tun und müssen sie: schon um dem in der Region inzwischen spürbaren Klimawandel einen Schritt vorauszusein.
Ebenfalls von Anfang bis heute war auch Dr. Hadumar Roch, Leiter des Wasserwirtschaftsamts Rosenheim, engagiert mit dabei. Und sogar das Gesundheitsamt zeigte sich hilfreich, indem seine Untersuchungen der Badegewässerqualität auf wichtige Eintragspfade hinwiesen.
Ein weiteres Thema waren früh schon die vielen Gullies im Gebiet. Derzeit werden sie vom Kreisbauhof zusammen mit den gemeindlichen Bauhöfen systematisch aufgenommen.
Es bleibt also auch nach über 20 Jahren immer noch genug zu tun, auch wenn die Seewasserqualität schon deutlich verbessert ist. Das so langanhaltende Engegement mit einer solch enormen Reichweite hat die Jury überzeugt: Es ist ein Projekt mit Vorbildcharakter.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter folgendeen Links:
- www.azv-sinssee.de/schutzprojekt
- www.azv-simssee.de/frage-antwort.
- www.rimsting.de – Wanderausstellung Simsseeschutz