Kernelement der zwischen Juli und September 2025 umgesetzten Maßnahme ist die Verzögerung des gebündelten Oberflächenabflusses, der aus Entwässerungsgräben talwärts Richtung Siedlungsgebiet strömt. Durch die gezielte Umleitung dieses Wassers in die angrenzende Waldfläche und das Anlegen von dezentralen Erd- und Steinschwellen wird der Abfluss gebremst, Rückhalteraum geschaffen und die natürliche Versickerung gestärkt.
Die neu geschaffenen Strukturen ermöglichen es, Oberflächenwasser temporär zurückzuhalten und gleichzeitig mitgeführte Sedimente aus dem Wasserstrom abzusetzen. Dadurch wird nicht nur das Abflussgeschehen bei Starkregen gedämpft, sondern auch die Grundwasserneubildung in der Waldfläche verbessert und der Eintrag von Feinmaterial in die Gewässer reduziert. Zusätzlich wurden die gefällten Bäume in der Waldfläche als Totholz belassen. Sie verlangsamen den Abfluss und schaffen zugleich Lebensraum für zahlreiche Tierarten.
Dem Baubeginn ging ein intensiver Planungs- und Abstimmungsprozess voraus, der von boden:ständig Projektleiter Daniel Spaderna vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken (ALE) begleitet wurde. Das zugrunde liegende Maßnahmenkonzept sowie erste Abstimmungen mit den Behörden wurde vom Planungsbüro für multifunktionale Umweltplanung und Beratung (UP&B) erarbeitet. Die weitere Projektbearbeitung übernahm das Büro GeoTeam aus Bayreuth.
„Die Maßnahme in Kühleithen ist Teil einer Planung, die das rund 2600 Hektar große Projektgebiet Bad Berneck – Bindlach – Goldkronach umfasst“, erklärt Daniel Spaderna. ALE-Amtsleiter Lothar Winkler zeigt sich beim Ortstermin beeindruckt von „diesem gelungenen Beispiel für klimaangepasste Landschaftsentwicklung“.
Ihre Feuer – oder besser Wassertaufe hat die Maßnahme bereits bestanden, erzählt Erster Bürgermeister Holger Bär: „Beim ersten Starkregen stand ich mit dem Regenschirm und Fotoapparat hier oben und war begeistert, dass das Wasser zum allergrößten Teil bereits im Wald gehalten wurde“.
Das Teilprojekt wurde gefördert durch das ALE Oberfranken über das Förderprogramm FlurNatur. Der Fördersatz beträgt 75%.