Warum ist der Burgwallbacher See so wichtig?
Der See ist ein beliebtes Naherholungsziel, das im Sommer zum Baden einlädt. Gleichzeitig wird er vom Angelsportverein genutzt. Die Wasserqualität leidet jedoch unter der Ansammlung von Schlamm am Grund, der sich im Laufe der Jahre angesammelt hat. Diese Ablagerungen enthalten Phosphate, die als Nährstoffe für Algen dienen. Bei warmem Wetter und hohen Temperaturen kommt es daher regelmäßig zu massenhaftem Algenwachstum, das das Wasser trübt, Gerüche verursacht und sogar Blaualgenblüten hervorruft. Diese Blüten können giftig sein und stellen eine Gefahr für die Gesundheit der Badegäste dar.
Was wurde bisher im Rahmen des Projekts erreicht?
1. Grundlagen und Bestandsaufnahme
Im Jahr 2021 wurden im Rahmen des Projekts umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Dabei wurden die Wasserqualität, die Bodeneigenschaften und die Erosionsgefährdung im Einzugsgebiet des Sees genau analysiert. Es zeigte sich, dass die Wasserqualität im Frühjahr relativ gut war, mit Phosphatwerten um 10 μg/l, was auf einen eher nährstoffarmen Zustand hindeutet. Im Sommer stiegen die Werte jedoch auf 60 μg/l an, was auf eutrophe (nährstoffreiche) Verhältnisse hinweist. Die Untersuchung ergab außerdem, dass das Wasser nur etwa 11 Tage im See verbleibt, bevor es wieder abfließt. Das große Einzugsgebiet (rund 400 Hektar) führt dazu, dass Nährstoffe und Sedimente durch Starkregenereignisse in den See gelangen können.
2. Bodeneigenschaften und Erosionsgefährdung
Die Bodenkartierung zeigte, dass im Umfeld des Sees vor allem lehmige und sandige Böden vorherrschen, die bei Starkregen stark erodieren können. Besonders steile Hänge und große zusammenhängende Ackerflächen sind anfällig für Bodenerosion, bei der das Potenzial besteht, dass nährstoffreicher Oberboden in den See gespült werden kann. Das Projekt hat die Bodeneigenschaften genau analysiert, um gezielt Maßnahmen gegen Bodenerosion und Nährstoffeintrag zu entwickeln.
3. Maßnahmen zur Wasser- und Bodengesundheit
Bereits umgesetzt wurden Maßnahmen wie die Verlegung eines Grabenabschnitts, der den Oberflächenabfluss vom landwirtschaftlichen Gebiet in ein Rückhaltebecken leitet. Außerdem wurde der Abfluss an einem Forstweg gedrosselt, um Sedimente und Nährstoffe im Einzugsgebiet zu verringern. Ziel ist es, den Nährstoffeintrag in den See weiter zu reduzieren und die Wasserqualität zu stabilisieren. Dazu trägt auch vermehrt die Einbrungung von Wasserpflanzen im Uferbereich, aber auch tieferen Bereichen des Sees bei.
Das „boden:ständig“-Konzept: Nachhaltiger Schutz für den See
Das Projekt basiert auf dem Konzept „boden:ständig“, das auf eine nachhaltige Bodennutzung und den Schutz der Wasserressourcen abzielt. Es verfolgt das Ziel, die Bodeneigenschaften im Umfeld des Sees zu verbessern, Bodenerosion zu verhindern und den Eintrag von Nährstoffen zu minimieren. Hierbei spielen bodenschonende Bewirtschaftungsmethoden eine zentrale Rolle, zum Beispiel:
- Anpassung der landwirtschaftlichen Nutzung: Verzicht auf intensive Bodenbearbeitung, Einsatz von Zwischenfrüchten, Mulch und nachhaltiger Düngung, um den Oberboden zu schützen.
- Erosionsschutzmaßnahmen: Anlage von Hecken, Strukturelementen und Flurstücksneuzuschnitten, um den Wasserabfluss zu verlangsamen und Bodenerosion zu verhindern.
- Dezentrale Wasser- und Sedimentrückhaltung: Bau von Rückhaltebecken, die den Oberflächenabfluss bremsen und Sedimente sowie Nährstoffe im Gelände halten.
Diese Maßnahmen sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich umsetzbar. Sie tragen dazu bei, den Oberboden zu erhalten, den Nährstoffeintrag in den See zu verringern und die Wasserqualität langfristig zu sichern.
Maßnahmen am See selbst: Für klares Wasser und gesunde Ökosysteme
Neben dem Bodenschutz werden nun im Rahmen des ANK-Programms auch direkte Maßnahmen am See geplant, um den ökologischen Zustand zu verbessern:
- Schlammentsorgung: Das am Grund des Sees angesammelte Sediment soll parziell ausgegraben und entsorgt werden, um die Phosphorreserven zu reduzieren, die bei Sauerstoffmangel freigesetzt werden können.
- Belüftung des Tiefenwassers: Durch gezielte Belüftung wird Sauerstoffmangel im See verhindert, was die Rücklösung von Phosphat aus dem Sediment verringert.
- Renaturierung der Ufer: Die Anlage von Wasserpflanzen, Röhrichtzonen und naturnahen Uferstrukturen hilft, Nährstoffe zu binden, das Algenwachstum zu hemmen und Lebensräume für Fische und Wasserinsekten zu schaffen.
- Optimierung des Fischbestands: Durch gezielte Besatzmaßnahmen und die Förderung von Raubfischen wird das ökologische Gleichgewicht gestärkt, um das Algenwachstum zu kontrollieren und den See auch langfristig zu stabilisieren.
Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, den See wieder in einen stabilen, klaren Zustand zu versetzen, der sowohl den Badegästen als auch der Natur zugutekommt.
Warum lohnt sich das Engagement?
Das Projekt „boden:ständig“ ist ein Beispiel dafür, wie nachhaltiger Bodenschutz, Wassermanagement und ökologische Sanierung Hand in Hand gehen. Es zeigt, dass durch gezielte Maßnahmen die Wasserqualität eines eutrophen Sees deutlich verbessert werden kann. Die bisherigen Erfolge und die geplanten Schritte geben Zuversicht, dass der Burgwallbacher See auch langrsitig ein lebendiger und erholsamer Ort für Mensch und Natur bleibt und durch die geplanten Maßnahmen noch weiter verbessert wird
Der Weg ist noch lang, aber die Zusammenarbeit zwischen Behörden, Landwirten, Vereinen und der Bevölkerung macht es möglich, gemeinsam eine nachhaltige Lösung zu entwickeln. Mit dem Abschluss der bisherigen Arbeiten beginnt nun die Phase der Umsetzung – mit konkreten Maßnahmen, die den Burgwallbacher Badesee für viele Jahre schützen und aufwerten werden.