Zu Beginn folgten einleitende Worte des 1. Bürgermeister der Stadt Geisenfeld, Paul Weber, dieser übergab anschließend das Wort an Katharina Bräustetter vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern. Diese informierte über die Initiative boden:ständig und das bisherige Vorgehen in Unter- und Obermettenbach und Rottenegg.
Im Speziellen wurde auf die Dringlichkeit Maßnahmen zum Erosionsschutz und Wasserrückhalt zu ergreifen, eingegangen. Die aufgrund immer häufiger werdender Extremwetterereignisse, wie Dürreperioden oder Starkregen, immer mehr an Bedeutung gewinnt. Ferner ging sie darauf ein, dass Hochwasserminderung als Gemeinschaftsaufgabe von Kommunen, Landwirten, Fachbehörden und Bürgern gesehen werden muss und die Besucher der Infoabende wurden eingeladen, Ideen einzubringen. Beispielhaft wurde erläutert, wie durch Weghöherlegungen flächensparend ein Wasserrückhalt erreicht werden kann.
In Rottenegg, sowie in Unter- und Obermettenbach wurden im Rahmen der Flurneuordnung, welche in den 1990ern begonnen wurde, bereits viele kleine Rückhaltebecken realisiert. Aufgrund einer zunehmenden Anzahl und Intensität an Starkregentagen, sind diese Becken jedoch nicht mehr ausreichend und kommen an ihre Grenzen. Dies führte in der Folge zu vermehrten Überschwemmungen, wie z.B. 2018 in Rottenegg. So wurden 2021 in Rottenegg und Unterpindhart boden:ständig - Projekte gestartet, um den Schutz vor Starkregen zu verbessern. Im Jahr 2022 folgte das boden:ständig Projekt Unter- und Obermettenbach.
Die Projektbetreuung obliegt dabei Felix Schmitt vom Büro H&S. Dieser betonte, dass boden:ständig als Gemeinschaftsaufgabe zu sehen ist. Ferner ging er auf die Bedeutung von Erosionsschutzmaßnahmen ein. Eine Erhöhung der Versickerung um nur einen Millimeter führe zu 5000 m³ mehr Rückhaltevolumen, was in den einzelnen Ortsteilen mehr Rückhalt als alle bisherigen Bestandsbecken zusammen ergäbe. Herr Schmitt verwies auf einen Ortstermin mit den Experten für Erosionsschutz Max Stadler (ehem. Berater beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) und Johann Portner von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Von diesen kam ein großes Lob an alle Bewirtschafter zum guten Erosionsschutz, insbesondere im schwierigen Hopfenanbaugebiet.
aktueller Planungsstand in Unter- und Obermettenbach:
Vorgestellt wurden verschiedene Maßnahmen auf Flächen der Stadt zwischen Ober- und Untermettenbach mit Synergieeffekten für Naturschutz, Wasserrückhalt und Grundwasserneubildung. So erläuterte Felix Schmitt wie Abfanggräben geschlossen werden könnten, was die Grundwasserneubildung in der Folge verbessern und zugleich die Entwässerung von Feuchtwiesen verringern würde. Weghöherlegungen von Querwegen (Erschließungswegen) über den Mettenbach würden einen Wasserrückhalt bei hohen Abflüssen des Mettenbachs ermöglichen und zudem eine sichere Talquerung auch bei Einstau des Mettenbachs durch den Biber und somit eine weitere Befahrbarkeit der Wege ermöglichen. Zudem würde eine Grabenverlegung die Straßensicherung begünstigen und zu einer eigendynamischen Gewässerentwicklung führen. Die Vorträge stießen auf rege Anteilnahme und Zustimmung bei den Zuhörern und mündeten in einer lebhaften Diskussionsrunde mit vielen Vorschlägen. Die Zuhörer waren angetan von den Maßnahmen, insbesondere der Weghöherlegung, da diese zudem die Befahrbarkeit des Weges für Waldarbeiten sicherstellt. Aktuelle wasserrechtliche Forderungen erschweren allerdings die Weiterverfolgung der Maßnahmen zwischen Unter- und Obermettenbach.
Sehr konkret geht es derzeit mit einer Rückhaltemaßnahme oberhalb von Obermettenbach weiter. Dabei soll auf einer Fläche der Stadt Geisenfeld ein Bestandsbecken erweitert werden.
aktueller Planungsstand in Rottenegg.
Felix Schmitt ging auf die Flächennutzung in den Einzugsgebieten um Rottenegg ein. Insbesondere auf die Teileinzugsgebiete mit viel Hopfen und Ackerbau und erhöhter Abflusswirkung auf den Ortsteil mit Bedarf und Potenzial für weitere Maßnahmen zum Wasserrückhalt.
Ausführlich stellte er die Maßnahme bei Brunn vor, welche als Beispielprojekt gilt. Die Stadt Geisenfeld konnte dort Grund erwerben und plant die Errichtung eines Damms zum Wasserrückhalt von bis zu 7000m³. Solche Maßnahmen wären auch an anderen Stellen im Einzugsgebiet denkbar.
Im Anschluss an den Vortrag wurden offene Fragen geklärt und die Teilnehmer zur Diskussionsrunde eingeladen, um den weiteren Maßnahmenbedarf für Rottenegg zu erörtern. Dabei berichteten Bürger von Überschwemmungen auf eigenem Grund, ein weiteres Anliegen war die Pflege der Gräben und Bestandsbecken.