Zum Inhalt springen

Maisanbau kann Bodenschutz

Projekt: Schorndorf
Arbeiten quer zum Hang erhöht den Erosionsschutz
Arbeiten quer zum Hang erhöht den Erosionsschutz
© Bayerische Verwaltung für Ländliche Entwicklung
Schorndorf. Mit der Zunahme von Starkregenereignissen im Frühjahr wächst die Notwendigkeit einer erosionsmindernden Saatbettbereitung für Sommerfrüchte wie Mais. Bei der Bodenbearbeitung steht der Landwirt in der Zwickmühle – soll er ein feines Saatbett für einen sicheren Keimprozess aber mit hoher Erosionsgefahr herrichten oder soll er eine bodenschützende Mulchauflage aber mit Nachteilen fürs Auflaufen der Jungpflanzen belassen? Als Lösung wird oftmals ein Kompromiss gesucht.

Die Bewirtschafter der Gemeinde Schorndorf möchten ihren fruchtbaren Boden nicht verlieren und haben sich entschlossen, gemeinsam in der Initiative boden:ständig Lösungsansätze zu erarbeiten.

Auch in Corona-Zeiten muss der Mais gesät werden, wenn man welchen ernten will. Allerdings konnten interessierte Landwirte und Bürger nicht wie sonst üblich bei einer gemeinsamen Felderbegehung zur Bodenbearbeitung ihre Erfahrungen austauschen. Vor Ort war dafür Pflanzenbauberater Sebastian Betz vom Erzeugerring Oberpfalz und hat die Arbeitsgänge dokumentiert. Die Ergebnisse werden jetzt über die regionale Presse und auf der boden:ständig Internetseite https://www.boden-staendig.eu/ vorgestellt.

Im Herbst 2019 baute der Landwirt Josef Höpfl auf seinem Versuchsfeld Zwischenfrüchte in verschiedenen Varianten an. Die Pflanzen sollen Nährstoffe aufnehmen und speichern sowie den Boden während der Wintermonate durch Bedeckung und Durchwurzelung schützen. Nachdem die Pflanzen abgefroren sind, bilden sie die Grundlage für eine Mulchauflage bei Sommerfrüchten und sind Ausgangsmaterial für die Humusbildung.
„Jetzt im Frühjahr kommt es darauf an, dass nach der Einarbeitung der Gülle eine ausreichende Mulchschicht auf der Oberfläche verbleibt. Diese reduziert die Erosivität der Regentropfen und schützt den Boden zusätzlich vor Verdunstung“, so Pflanzenbauberater Sebastian Betz.
Ziel ist es, den Boden so flach und so wenig wie möglich zu bearbeiten.

Ein krümeliges Saatbett ist Voraussetzung für einen guten Feldaufgang. Hier wird der Grundstein für den Ertrag gelegt. Deshalb entschied sich Josef Höpfl für eine zweite Überfahrt mit dem Grubber kurz vor der Maisaussaat. Zusätzlich erhielt der Boden eine Kalkgabe. Calcium stabilisiert und verbessert die Bodenstruktur und reduziert dadurch die Abschwemmungsneigung. Erst durch eine ausreichende Kalkversorgung des Bodens werden essenzielle Nährstoffe für die Pflanze verfügbar gemacht.

Landwirt Höpfl: „In Bezug auf Pflanzenwachstum und Mulchauflage waren Gelbsenf und Ölrettich den anderen Mischungspartnern deutlich überlegen!“ Nachteile weisen beide Pflanzen in Hinblick auf das Wurzelwachstum auf. Außerdem können sie in Fruchtfolgen mit Kreuzblütlern ein Zwischenwirt für Krankheiten sein und damit der Folgefrucht schaden. Neben Aspekten der Erosionsminderung und Pflanzengesundheit spielen Einflüsse auf Humusbildung, Bodenleben und Artenvielfalt bei der Wahl der Zwischenfrucht eine bedeutende Rolle.

In der Initiative boden:ständig werden landwirtschaftliche Bewirtschaftungsformen und bautechnische Lösungsansätze zur Wasserrückhaltung kombiniert, um der Erosion und Überflutung an anderer Stelle entgegenzuwirken. Dabei arbeiten Landwirte, Vertreter von Gemeinden, landwirtschaftlichen Fachstellen und Wasserwirtschaft eng zusammen. Koordiniert werden die Projekte in der Oberpfalz vom Amt für Ländliche Entwicklung in Tirschenreuth.
Vorherige Nachricht Nächste Nachricht