Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Rottal-Inn
Gemeinden: Mitterskirchen
Natur-/Produktionsraum: Niederbayerisches Tertiärhügelland zwischen Isar und Inn
Größe: ca. 485 ha mit Drei Bach-Einzugsgebieten in den Verfahren Mitterskirchen Nord (286 ha) und Mitterskirchen Süd (115 Ha)
Projektlaufzeit:
Beginn: 2015
Im Modellprojekt Rottauensee (2009 - 2013) bestand ein wichtiges Ziel in der Vorbereitung von Verfahren der Ländlichen Entwicklung zur Umsetzung von Maßnahmen zum Boden- und Gewässerschutz. Zusammen mit dem Altbürgermeister Georg Hölzl wurden im Gemeindegebiet Mitterskirchen die Einzugsgebiete des Habachs und des benachbarten Siegengatterner Bachs sowie des Eggersbachs als denkbare Verfahrensgebiete ausgewählt.
Mittlerweile sind die Verfahren der Ländlichen Entwicklung „Mitterskirchen Nord“ und „Mitterskirchen Süd“ angeordnet und die Planungen laufen. Neben dem Wegebau gelten in diesen Verfahren als wichtige Ziele der Wasser- und Stoffrückhalt in abflusswirksamen
Muldenzügen, die in die Bäche münden. Stofffrachten und Wassermengen in der Fläche halten und Gewässer entwickeln, Fließwege optimieren!
Maßnahmenschwerpunkte:
- Retentionsräume und Pufferstreifen zum Wasser- und Stoffrückhalt
- Kleinere Gewässerentwicklungen an den Bachläufen, so dass Verbesserung der Gewässerstruktur erreicht wird und das Abflussgeschehen gebremst wird.
- Die Maßnahmen werden entwickelt und geplant von der Vorstandschaft und dem beauftragten Landschaftsplaner in Zusammenarbeit mit Vertretern des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Pfarrkirchen und des Landschaftspflegeverbands, der im Landkreis Rottal-Inn federführend für die Initiative boden:ständig ist.
- Die weitere Abwicklung bis hin zur Realisierung erfolgt im Rahmen der laufenden Verfahren der Ländlichen Entwicklung.
- Von der Landesanstalt für Landwirtschaft wurden für die Verfahrensgebiete Mitterskirchen Nord und Mitterskirchen Süd zunächst Erosionsberechnungen durchgeführt und Karten zur Bewertung des Bodenabtrags vorgelegt.
- Nach Auswertung dieser Erosionsbewertung sowie des vorliegenden Gewässerentwicklungsplans und der einschlägigen Unterlagen, Karten etc. erfolgten im August 2015 die Erhebungen im Gelände. Dabei war gemäß den Kartiervorgaben der Ländlichen Entwicklung zu unterscheiden in:
- Abflussfaktoren: Gewässer, Geländerinnen je nach Beschaffenheit mit abflussbeschleunigender oder abflussbremsender Wirkung
- Eintragsfaktoren: Erfassung verschiedenartiger Eintragspfade mit Unterscheidung der Intensität
- Auf dieser Basis wurden erste Maßnahmenvorschläge zur Problembehebung – teils mit Varianten – entwickelt.
- Bei einer ersten Begehung mit der Vorstandschaft sowie mit Alfred Huber (AELF) und Rainer Blaschke (LPV) wurden sowohl die geplanten Wegebaumaßnahmen als auch die „boden:ständig-Themen“ im Gelände behandelt. Unter Einbeziehung der Erfahrungen der Landwirte konnten dabei erste Lösungsansätze zur geordneten Wasserführung, zu Rückhaltungen, Pufferstreifen an Gewässern etc. entwickelt werden. Maßnahmen zur strukturellen Aufwertung der begradigten kleinen Bachläufe wurden zurückgestellt, da aktuell keine Bachgrundstücke in öffentlichem Eigentum zur Verfügung stehen.
- Die Ergebnisse wurden in die vorhandene Planung eingearbeitet und in einer Vorstandssitzung im November 2015 besprochen. Die meisten Maßnahmen wurden akzeptiert, einige in Aussicht gestellt, einige abgelehnt und sogar weitere Vorschläge ergänzt.
- Diese Ergebnisse wurden wiederum in die Planung eingearbeitet und bei einem weiteren Vorstandstermin mit dem Landschaftsplaner und Rainer Blaschke (LPV) teils vor Ort besprochen. Dabei konnten noch einige Fragen geklärt werden und Überlegungen konkretisiert werden.
- Es liegt nun ein Konzept mit einem Bündel von Maßnahmen vor, die im weiteren Planungsablauf gemeinsam mit den Maßnahmen der Ländlichen Entwicklung weiterzuentwickeln sind.
Mitterkirchen Süd
- Nach einiger Überzeugungsarbeit stimmten die Landwirte einigen Maßnahmen zu.
- Für eine Rückhaltemaßnahme wurden überschlägig Abflüsse ermittelt und die Planung gemeinsam mit den Anliegern im Gelände konkretisiert, damit sich die Betroffenen eine Vorstellung machen können.
- Im Verfahren Mitterskirchen Süd ist die Genehmigung erfolgt und der Wegebau ist bereits weitestgehend abgeschlossen.
- Im Dezember 2019 wurden vom LANDSCHAFTSBÜRO PRT die Umsetzungsplanungen für folgende „boden:ständig-Maßnahmen“ erarbeitet:
- Zwei Rückhaltungen in Geländemulden
- Zwei Bachrenaturierungen mit Umwandlung von Extensivwiesen an den Bachufern (Pufferstreifen)
- Ein Pufferstreifen zum Schutz vor Einträgen in einen Straßengraben
- Die übrigen Maßnahmen, bei denen es sich insbesondere um Bachrenaturierungen handelt, wurden als Vorschläge in die Landschaftsplanung aufgenommen.
- Für die "boden:ständig-Maßnahmen" mit fertiger Umsetzungsplanung wurden im Frühjahr 2022 fertiggestellt und umfassten zwei Gewässerentwicklungen, eine Rückhaltung, einen Retentionsraum zum auffangen von Sedimenten und einen Erosionsschutzstreifen an einem Graben.
- Aus den umfangreichen Maßnahmenvorschlägen wurden folgende in die Planung der Ländlichen Entwicklung aufgenommen:
- Zwei Rückhaltungen in Geländemulden
- Öffnung einer Bachverrohrung und naturnahes Initialgerinne
- Naturnahe Auenentwicklung am Geratskirchner Bach auf über 5000 m²
- An einigen Stellen wird Dauergrünland im Flächentausch an Gewässer verlegt zum Schutz vor Einträgen.
- Weitere Maßnahmen, bei denen es sich insbesondere um Bachrenaturierungen und Abflussbremsungen handelt, wurden als Vorschläge in die Landschaftsplanung aufgenommen.
- Im Verfahren Mitterskirchen Nord wurden beim Grüntermin im Sommer 2018 die vorgesehenen Maßnahmen zur Initiative boden:ständig sehr positiv beurteilt
- Die Plangenehmigung wurde Anfang 2019 erteilt.
- Die Umsetzungsplanung für den Wegebau wird 2020 vom VLE fertig gestellt sein, so dass anschließend der Bauauftrag ausgeschrieben und vergeben werden kann.
- Im Jahr 2021 wurde mit der Bauausführung des Wegebaus begonnen, Ende 2022 abgeschlossen und 2023 vermessen.
- Die boden:ständig-Maßnahmen sollen wie im Verfahren "Mitterskirchen-Süd" als Ausgleich für den Wegebau dienen. 2024 sollen hierfür die Objektplanungen laufen.
Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern
Herr Maximilian Frank
Landwirtschaft
boden:ständig
Dr.-Schlögl-Platz 1 · 94405 Landau a.d.Isar
Telefon 09951 940-422
maximilian.frank@ale-nb.bayern.de
Projektgebiet
Regierungsbezirk: Niederbayern