Die Tiefen des Bodens auf höchstem Niveau …

Projekt: Schickamühle

unter den Sedimentschichten ist die vorherige Bodenoberfläche

Kleine Brocken, große Diskussionen
© Felix Schmitt

… diskutierten die Landwirte des Einzugsgebiets Bärnpoint auf Einladung des AELF Abensberg. Das Einsteigerniveau war schnell abgehandelt: „Am Kalk fehlt‘s oft, aber hier nicht.“ Dann ging es weiter zu Wurzelexsudaten, Mikronährstoffen, Wurzelwachstumsbildern, Pflanzenzymen und Mykorrhizen.
Im Mittelpunkt des Vormittags stand der Spaten – oder eher, was er zu Tage förderte: Verkohlte Erntereste im Boden? Da war es vor ein paar Jahren beim Einarbeiten nass. - Boden fest? – Im letzten Herbst war es bei der Ernte schon recht feucht. - Boden unten krümelig, oben hart? – Geht auf das Konto des Dammformers. - Längsriss zwischen zwei Bifängen? – Ursache war eine der Scheiben, die die Dammfräse in der Spur halten. - Der Spaten geht nicht recht in den Boden? – Schlepperspur, „Teerschneider“ mit 3,5 bar Druck. - Vielerorts war die Bodenstruktur aber, wie sie sein soll – und doch konnte der Boden im Mai das das Wasser nicht aufhalten: „Ist das hier boden:ständig-Projektgebiet?“- „Ja.“ – „Preis bekommt ihr da keinen.“

„Bodenkunde haben wir viel gehabt, jetzt brauchen wir noch Lösungen“, meinte der Eigentümer jenes Hofes, nach dem das boden:ständig-Projektgebiet benannt ist. „Wenn wir 30 % der Erosion verhindern können, haben wir dann das Wasserproblem los?“ – „Ihr könnt 80 % verhindern – und das Wasserproblem ist dann auch weg“, war die Antwort von Max Stadler, der mit seinen Kollegen Christoph Biberger und Wolfgang Ehbauer das Landwirtschaftsamt vertrat. „50 %“, war dann der Kompromissvorschlag in diesem Handel. Viele Ansatzpunkte wurden angesprochen, wie das Ziel erreicht werden kann:
  • „Fangen wir mit dem Einfachsten an: Nicht eine ganze Reihe Sommerungen hintereinander.“ – „Und nächstes Jahr steht da dann überall Weizen“, ergänzte ein Landwirt.
  • Auf weniger Begeisterung stieß zunächst der Vorschlag, Schläge in Sommerung und Winterung zu unterteilen.
  • „Mais: Ist leicht, mit geeigneten Anbauverfahren wie strip till.“
  • „Zuckerrüben: Sind mit Mulchsaat auch in den Griff zu bekommen.“
  • „Kartoffeln: Da muss man was tun, Boden zwischen den Bifängen aufreißen, Querdammhäufler ausprobieren. Der hilft bei den ersten zwei Regenfällen und das sollte bei den Lagen auch ausreichen, ansonsten müsste man mit Einsaaten experimentieren.“
  • Daneben gab es verschiedene Vorschläge für Einzelfälle: „Bau‘ Wicken mit der Zwischenfrucht, damit die den Untergrund lockern.“ - „Lockere den Boden im Winter, damit er im Frühjahr besser abtrocknen kann und du keine Fahrschäden hast.“ ...
Ausprobieren müssen die Bauern selbst, wie sie zum Ziel kommen. Eine begrünte Abflussmulde im Vorbeet hat sich ein Landwirt für einen Kartoffelschlag bereits fest vorgenommen.

12.07.2022

Regierungsbezirk: Niederbayern