„Der Abwehrende Brandschutz und der Technische Hilfsdienst werden in Bayern zu 99 % durch Freiwillige Feuerwehren sichergestellt. Das sind rund 7.700 Freiwillige Feuerwehren mit ca. 320.000 Ehrenamtlichen Feuerwehrmännern und -frauen,“ schreibt der Landesfeuerwehrverband Bayern. Das sind ermutigende Zahlen, auch für andere freiwillige Initiativen wie boden:ständig.
Freiwilligkeit ist mehr als ein „Angebot“
Freiwilliges Engagement ist keine Pflicht. Aber Freiwilligkeit ist auch kein beliebiges unverbindliches Angebot wie der „Wochenknüller: Süße Erdbeeren“ im Supermarkt. Man stelle sich vor, die Feuerwehr würde so Werbung machen: „unser Vorteilsangebot: Komm zur Freiwilligen Feuerwehr. Bester Löschschaum zum niedrigsten Preis“. – Klingt so komisch wie wenn der Supermarkt schriebe: „Der Kauf dieser Erdbeeren ist freiwillig.“ „Freiwillig“ nicht „völlig unverbindlich“.
Freiwilligkeit lebt vom Engagement
Die Freiwillige Feuerwehr funktioniert, weil sich Hunderttausende engagieren, obwohl sie dafür kein Geld erhalten, wie der Feuerwehrverband betont.
Ebenso gibt es viele Bauern, Forstwirte und Grundbesitzer – und öffentliche Stellen (!), die sich freiwillig dafür einsetzen, den Wasserhaushalt in der Landschaft zu verbessern: durch Optimierung des Zwischenfruchtanbaus, Verbesserung der Maschinen, Änderung der angebauten Feldfrüchte, Anpassung der Düngung, Umgestaltung der Gräben und Bäche usw. Die Erfahrung zeigt: Bei dauerhaft wirksamen Verbesserungen steht auch hier nicht das Geld im Vordergrund. Klar: man muss es sich leisten können. Oft findet sich auch für die Landwirtschaft eine Art Entschädigung in den öffentlichen Förderungen. Aber die kommt nachgeordnet, wenn Einbußen auszugleichen sind.
Die Schnäppchenjäger sind der Tod der Freiwilligkeit
Wer freiwillig etwas leistet, soll dafür zumindest möglichst gute Bedingungen haben. Und freiwilliges Engagement kann oder soll auch Freude oder Spaß machen. Ferner müssen unangemessene wirtschaftliche Nachteile dieses Engagements ausgeglichen werden. Soweit klar - aber die Freiwilligen müssen eben auch selbst etwas leisten: Ein Atemschutzlehrgang bei der Freiwilligen Feuerwehr ist beschwerlich. Wenn alle meinen, dass das Ausruhen auf der Sonnenliege zu Hause ihnen mehr bringt, dann wird die Feuerwehr kaum mehr die erforderliche Mindeststärke erreichen.
Und Landwirte, die Straßengraben und Bankett mit Maispflanzen bebauen, finden vielleicht zum am Ende dieses Jahres einige Euro mehr Ernteertrag auf ihrem Konto, aber freiwillige Verbesserungen des Landschaftswasserhaushalts wird man mit ihnen nicht erreichen.
Wenn Freiwilligkeit zur Beliebigkeit wird, droht die Pflicht
Wenn keiner zur Freiwilligen Feuerwehr will, muss trotzdem gelöscht werden. Dann kann Artikel 13 des Bayerischen Feuerwehrgesetzes greifen, mit dem Leute zum Dienst verpflichtet werden können.
Solche Verpflichtungen drohen in Zusammenhang mit dem Management Landschaftswasserhaushalt bisher nicht. Aber es gibt Forderungen auf allen Ebenen, dass eine als Beliebigkeit verstandene "Freiwilligkeit" auch hier nicht das letzte Wort sein darf. Sie kommen von Landwirten wie von Bürgern, von kommunalen Entscheidungsträgern bis hin zu Spitzenbeamten der Ländlichen Entwicklung - allesamt aus gesellschaftlichen Gruppen, die das Privateigentum grundsätzlich hoch schätzen.
Es wäre bedauerlich, wenn die Freiwilligkeit so auch hier ein Ende fände. Das würde wieder einmal sinnvolles durch vorschriftsmäßiges Handeln ersetzen. Aber es braucht bei Management des Landschaftswasserhaushalts verlässliches und sinnvolles freiwilliges Engagement auf eigenem Grund, in der Dorfgemeinschaft und bis hin zu den berufsständischen Vertretungen, um auf dem bisher eingeschlagenen Weg der Freiwilligkeit weiter zu kommen.