Das Planungsbüro GeoTeam ist mit der Bestandsaufnahme, der Erarbeitung von Maßnahmenvorschlägen und der landwirtschaftlichen Beratung hinsichtlich Erosionsschutz vom ALE Unterfranken beauftragt. Jonas Preinl gab zunächst eine Übersicht über das Projektgebiet, die ortsspezifischen Herausforderungen und die Vorgehensweise bei der gemeinsamen Erarbeitung von Lösungsstrategien. Anhand von konkreten Beispielen konnte ein Überblick über mögliche Verbesserungsmaßnahmen gegeben werden. Dazu zählen unter anderem dezentrale Rückhaltemaßnahmen durch Weganhebungen und Aufwallungen. Durch die Optimierung von Grabensystemen und das Anlegen von Absetzbecken können zudem die Fließgeschwindigkeit des Oberflächenabflusses verlangsamt und Sedimenteinträge in Gewässer verringert werden. Bei ersten Flurbegehungen und Kartierarbeiten im Februar 2024 konnten durch das engagierte Mitwirken einiger Ortskundiger bereits viele Informationen gesammelt und zahlreiche Ideen für mögliche bauliche Maßnahmen entwickelt werden. Diese müssen nun im folgenden Verlauf des Projekts weiter ausgearbeitet werden.
Johannes Herold machte deutlich, dass als Ergänzung zu den baulichen Maßnahmen der Wasserrückhalt auf landwirtschaftlich genutzten Flächen einen erheblichen Faktor darstellt, um Bodenerosion zu reduzieren und die Situation bei Starkregenereignissen zu entschärfen. Das Ziel ist, dass möglichst jeder Tropfen Niederschlag an Ort und Stelle versickert. Ab einer gewissen Intensität von Niederschlagsereignissen, oder bei sehr ungünstigen Bedingungen (z.B. durch Vorsättigung der Böden) wird die Infiltration auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zwar immer an ihre Grenzen kommen, trotzdem kann die Landwirtschaft durch eine Verbesserung der Bodenstruktur einen wichtigen Beitrag für ein erfolgreiches boden:ständig Projekt leisten.
Neben der Landwirtschaft wird im Rahmen des Projekts aber auch der Wasserabfluss im Wald für ein ganzheitliches Gesamtkonzept berücksichtigt.
Das große Interesse an der Veranstaltung zeigte, dass den Menschen vor Ort eine Verbesserung der Situation durch ein erfolgreiches boden:ständig-Projekt Birklingen-Dornheim am Herzen liegt. Jetzt kommt es auf eine gute Zusammenarbeit von allen Beteiligten an, um die gute Ausgangssituation zu nutzen und das Projekt zügig voranzutreiben.
Bei einem ersten boden:stammtisch in Dornheim am 3. April 2024 wurde bereits deutlich, dass das Projekt nicht an den örtlichen Landwirten scheitern soll. Viele Maßnahmen, die einen Mehrwert für den Boden- und Grundwasserschutz bewirken, wie zum Beispiel intensiver Zwischenfruchtanbau, konservierende Bodenbearbeitung und die Kalkung der Böden wurden angesprochen. Die Landwirte berichteten von positiven sowie negativen Erfahrungen, die diesbezüglich am Standort Dornheim schon gemacht wurden und betonten aber, immer für neue „Experimente“ offen zu sein. Daher soll nach der Ernte 2024 eine Demofläche etabliert werden, auf der verschiedene Verfahren getestet werden.
Auftaktveranstaltung und boden:stammtisch im Projekt Birklingen-Dornheim
Großes Interesse nach extremen Starkregenereignissen 2021
Datum
13. Juni 2024