1. Station: (Eichel-)Saat als Ergänzung zur Pflanzung? Worauf es ankommt, Erfahrungen und Fördermöglichkeiten
Bei der ersten Station wurde die Eichelsaat mit dem Pflug als künstliche Verjüngung des Waldes thematisiert. Die Waldkorporation Weitramsdorf hatte mit dem Forstpflug ein geeignetes Keimbett hergestellt und anschließend eigens gesammelte Eicheln eingesät. Ulrich Kreußlich (Waldkorporation Weitramsdorf) und Charlotte Hornung (Revierleiterin, BaySF) teilten interessante Erfahrungen aus der Praxis. Neben der Bodenvorbereitung, der richtigen Ausbringung und der Qualität des Saatgutes ist die Vorbehandlung ebenfalls von großer Wichtigkeit. So muss die Eichel beispielsweise einer Frostperiode von ca. 90 Tagen ausgesetzt sein, bevor sie zu keimen beginnen kann. Neben anderen Techniken und wichtigen Bedingungen für eine erfolgreiche Eichelsaat stellte Franziska Wirth (Forstrevierleiterin Weitramsdorf, AELF Co-Ku) auch staatliche Fördermöglichkeiten vor.
2. Station: Käfernest in Hanglage – Möglichkeiten der Wiederaufforstung mit Augenmerk auf den Wasser- und Temperaturhaushalt im Wald
Die zweite Station lag an einem Steilhang, an dem die Fichten auf Grund von Borkenkäferbefall gefällt werden mussten. Der Fokus lag nun auf den Möglichkeiten, den Wasser- und Temperaturhaushalt des Waldes bei der Wiederaufforstung der Kahlflächen mitzudenken.
Die ExpertInnen erläuterten verschiedene Maßnahmen, die für einen besseren Wasserrückhalt auf hängigen Forstflächen sorgen können. Grundsätzlich sind Bodenverdichtungen durch das Befahren mit schweren Maschinen zum falschen Zeitpunkt möglichst zu vermeiden. Das Etablieren von Strukturen quer zum Hang ist ein weiteres wichtiges Mittel, um den Wasserabfluss zu bremsen. So können zum Beispiel gezielt platzierte Baumstämme, Totholzelemente und Reisighaufen helfen. Das organische Material dient ähnlich wie bei der Mulchsaat auf dem Acker kurzfristig dem direkten Abbremsen des Wasserabflusses, führt aber mittel- bis langfristig auch zu humosen, funktionalen Böden mit Vorteilen hinsichtlich Wasserspeicherkapazität. Eine weitere Option bietet das Anlegen von hangparallelen Pflugfurchen, die möglicherweise auch gleichzeitig das Potenzial zur Naturverjüngung unterstützen können.
3. Dezentraler Wasserrückhalt – so könnte eine boden:ständig Maßnahme aussehen
An der letzten Station des Rundganges stellte Jonas Preinl (GeoTeam Bayreuth) den aktuellen Stand des boden:ständig-Projektes in Weitramsdorf sowie zwei konkrete Maßnahmenvorschläge zum dezentralen Wasserrückhalt vor. Eine Weganhebung, die wie ein kleiner Damm wirken soll, sowie die Teilrenaturierung des angrenzenden Köllngrundgrabens sollen helfen, Wasser und Sediment im Wald zurückzuhalten und Abflussspitzen zu entzerren. Die Ausmaße der Weganhebung konnten durch ein Absperrband verdeutlicht werden, wodurch die Teilnehmenden eine konkrete Vorstellung des geplanten Bauvorhabens bekommen konnten.
Während der abschließenden Brotzeit an der dritten Station konnten weitere Erfahrungen ausgetauscht und anschließend im Sportheim Weitramsdorf vertieft werden. Zahlreiche Fragen und der lebhafte Austausch während des gesamten „Waldspaziergangs“ verdeutlichten das Interesse der TeilnehmerInnen und das große Engagement für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung.
Waldbaunachmittag in Weitramsdorf
Lösungsansätze für eine klimaresiliente Waldbewirtschaftung
Datum
23. Februar 2024
Regierungsbezirk
Oberfranken