Der Praxisdialog in Ermetzhofen wurde von acht Landwirten besucht, die mit Hans Koch und Helmut Döhler einen intensiven Austausch über die gezeigten Themen führten.
Im Mittelpunkt stand die Demonstration von 4 verschiedenen Zwischenfruchtmischungen auf den Flächen der Familie Dehner, wo Aussaat, Entwicklung und Wirkungen auf Boden und Bodenleben besprochen wurden.
Zwischenfruchtaussaat vom Himmel: Drohnenvorführung
Dankenswerter Weise war auch Manuel Ursel von der Firma Agrar-Copter mit seiner Agrardrohne vor Ort, die im Überflug gezeigt wurde. Im Gebiet liegen bereits Erfahrungen mit der Ausbringung auf über 30 ha vor. Thema war neben Funktion und Kosten der neuen Technik, die dabei ist, sich in der Praxis zu etablieren, auch die Aussaat der Zwischenfrüchte im Bestand:
Zwischenfrüchte
Aufgrund der langanhaltenden Trockenheit waren die Zwischenfrüchte spät aufgelaufen und hatten sich nicht wie gewünscht entwickelt. Trotzdem waren aber weitgehend geschlossene Bestände zu sehen. Die Zwischenfrüchte tragen zur Ernährung des Bodenlebens und damit zu stabilen Aggregaten und einem verbesserten Infiltrationsvermögen der Böden bei. Solange die Pflanzen wachsen - mitunter weit in den Winter hinein - werden Bodenstruktur und Humus aufgebaut. Daher sollte die Zwischenfrucht nicht zu früh eingearbeitet werden: denn mit der wendenden Bodenbearbeitung endet der Aufbau von Biomasse und deren Abbau beginnt. Damit Zwischenfrüchte, Beikräuter und z.B. Ausfallgetreide nicht die Folgefrucht behindern, wurde das Anwalzen bei Frost empfohlen. Das bricht die Stängel und Halme und bringt die Biomasse an den Boden, als Festmahl für das Bodenleben.
Tiefenlockerung - aber zum richtigen Zeitpunkt
Eine Tiefenlockerung zum genau richtigen Zeitpunkt - d.h. bei abgetrocknetem Unterboden - kann Verdichtungshorizonte brechen und Wurzeln und Bodenleben auch im Unterboden fördern. Gezeigt wurde der Tiefenlockerer der Fa. Wallner, der mit einem Scheibensech vor der Lockerungsgrindel ausgestattet ist. Die Technik wird den Landwirten in Ermetzhofen von der Firma Wallner nun zur Erprobung zur Verfügung gestellt.
Ca-Belegung der Böden fördern
Ausgiebig behandelt wurde die Kalkung. Mitunter kann auch auf Böden mit hohen pH-Werten eine oberflächliche Kalkung helfen, die Bodenstruktur zu verbessern - nämlich dann, wenn die Bodenaustauscher stark mit Magnesium belegt sind. Magnesium hat nicht die strukturstabilisierende Wirkung des Kalziums. Es muss nicht Karbonat oder Branntkalk sein - gegebenenfalls kann mit Gips eine bessere Ca-Belegung erreicht werden.
Regenwürmer
Abschließend wurden noch die Regenwürmer thematisiert, die sind die besten Nutztiere im Pflanzenbau. Abgeschätzt wurde die Population mit dem Ergebnis, dass auf der Demonstrationsfläche noch Luft nach oben ist für einen guten Regenwurmbesatz.
Datum
26. November 2022
Regierungsbezirk
Mittelfranken