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Auch die Frösche freuen sich

2021 wurden drei ingenieurökologische Maßnahmen am Abtsdorfer See fertig gestellt

Projekt: Abtsdorfer See
Auch die Frösche freuen sich
Auch die Frösche freuen sich
© ALE Oberbayern
Drei ingenieurökologische Maßnahmen 2021 fertig gestellt
Die entstandenen Feuchtflächen puffern Abflüsse aus dem Einzugsgebiet nach Starkregen ab. Mitgeführte Nährstoffe, die in zu hoher Konzentration den Abtsdorfer See belasten, werden über Absetz- und Sickerprozesse zurückgehalten . Doch nicht nur der See, auch Flora und Fauna profitieren von der ökologischen Aufwertung der Flächen, sie dienen als Habitat oder auch Laichgewässer.

Anlass / Problemstellung
Der gute ökologische Zustand des Abtsdorfer Sees ist noch nicht erreicht. Ausschlaggebend zur Verbesserung der Gewässerökologie ist eine Verringerung der Nährstoffeinträge, insbesondere der Phosphoreinträge, aus dem Umland. Auch bei bester landwirtschaftlicher Praxis führen starke Niederschlagsereignisse, die immer häufiger auftreten und nur schwer vorhersehbar sind, zu Nährstoffausträgen. Drainagen beschleunigen dabei den unterirdischen Wasser- und Nährstoffabfluss.

Wegen der häufiger auftretenden Gefahr von Starkregenereignissen erhöht sich auch die Gefahr, dass die Regenentlastung des Mischsystems im Bereich Moosham-Oberheining-Fisching vermehrt zu Einträgen beiträgt.
Die Gemeinde Saaldorf-Surheim und die Stadt Laufen stellen daher gerade auf ein Trennsystem um, so dass künftig keine Regenentlastungen mehr notwendig sein werden.

Neben landwirtschaftlichen Bemühungen zur Reduktion der Nährstoffverluste über Bewirtschaftungsmethoden, helfen ingenieurökologische Maßnahmen, Einträge in den See zu verhindern.

Umsetzung / Organisation
Die Maßnahmen stehen dabei beispielhaft für eine erfolgreiche Zusammenarbeit aller Beteiligten vor Ort. Von der Idee bis zur Umsetzung wurde der Dialog auf Augenhöhe geführt. Franz Knogler, bis 2020 Umsetzungsbegleiter für boden:ständig, führte mit viel Feingefühl Grundstücksverhandlungen mit Flächeneigentümern.

1. Maßnahme bei Kafling (Stadt Laufen)

Ausgangslage: Nach Starkregen kommt es über Drainagen und Oberflächenabflüsse zu Phosphoreinträgen in den Schrammbach (Zufluss zum Abtsdorfer See).
Funktion der Maßnahme:
Periodisch überstaute Feuchtfläche mit anschließender Hangverrieselungsfläche
Abflüsse aus angrenzenden Flächen werden über die Feuchtfläche abgebremst, an Partikel gebundener Phosphor wird über Absetzprozesse zurückgehalten und in der nachgeschalteten Verrieselungsfläche über die Vegetation ausgekämmt.

2. Maßnahme „Brünnthal“ (Gemeinde Saaldorf- Surheim)

Ausgangslage: Bei größeren Niederschlagsereignissen werden Nährstoffe und Erosionsmaterial aus den angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen über Oberflächenabflüsse in einen Quellgraben des Hablbachs (Zufluss zum Abtsdorfer See) transportiert.
Funktion der Maßnahme:
Über die langgestreckte Hangverrieselungsfläche wird der Abfluss verlangsamt, Nährstoffe setzen sich ab, oder werden über die Vegetation ausgekämmt.

3. Maßnahme bei Leustetten (Gemeinde Saaldorf – Surheim)

Ausgangslage:
Einträge von partikulär gebundenem Phosphor (Quellen: Abschwemmungen von Düngemitteln, Oberflächenwasser aus Siedlungen) und gelöstem Phosphor aus Drainageleitungen der angrenzenden Flächen gelangen bei Starkregenereignissen in den Fürschlingsgraben (Zufluss zum Abtsdorfer See).
Funktion der Maßnahme:
Im Anschluss an einen Bestandsweiher der Gemeinde, der als Absetzbecken für Oberflächenwasser aus Siedlungen und Grünland dient, wurden Absetz- und Sickerbecken geschaltet. Die Absetzbecken dienen dem Rückhalt von Partikeln, an die Phosphor gebunden ist, über die nachgeschalteten Sickerbecken kann gelöster Phosphor, der vor allem aus Drainagen eingeleitet wird, durch Versickerung im Boden zurückgehalten werden.

Kosten / Finanzierung
Über das Neuordnungsverfahren Abtsdorfer See konnten die Flächentäusche sowie der Flächenerwerb realisiert und die Maßnahmen über das Amt für Ländliche Entwicklung mit fast 200.000 € (incl. Grunderwerb und Planung) gefördert werden, die weiteren Kosten übernahmen die Gemeinde Saaldorf-Surheim und die Stadt Laufen. Die beiden Kommunen übernehmen die Maßnahmen nun nach der Fertigstellung in ihre Obhut.
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