Auf der Zwischenfruchtdemoanlage in Schöllkrippen, die von Bio-Landwirt Wolfgang Schudt bewirtschaftet wird, fand am 29. Oktober im Rahmen des boden:ständig – Projektes „Kahlgrund“ ein gemeinsamer Feldbautag der Landwirtschaftsverwaltung (AELF Karlstadt) und des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken statt. Unter dem Motto „Kalkdüngung und Zwischenfruchtanbau – aber richtig!“ wurden den Teilnehmern die wichtigsten Eckpfeiler einer nachhaltigen und erosionsmindernden Bodenbewirtschaftung nähergebracht.
Nach einer Einleitung durch Joachim Omert (ALE Unterfranken) wurden dem breiten Publikum, das aus Landwirten, landwirtschaftlichen Beratern, Flächenbesitzern und interessierten Bürgern bestand, die Themen Bodenbildung, pH-Wert und Bodenstruktur sowie Zwischenfruchtanbau an drei verschiedenen Stationen erläutert.
Dieter Knakowski (Finanzamt Aschaffenburg, Amtlicher landwirtschaftlicher Sachverständiger) und Hans-Peter Reck (LfU, Bodenkundliche Landesaufnahme) erläuterten am Bodenprofil den Bodenaufbau und die daraus resultierenden Standorteigenschaften der Versuchsfläche. Mit den Zielen, eine tiefgehende Wasserinfiltration zu ermöglichen und den Pflanzen einen möglichst großen Wurzelraum zu bieten, wurde das Augenmerk auch auf den Zustand des Unterbodens und tieferliegender Horizonte gelegt. Als Problemfaktor wurde hier in erster Linie ein sehr niedriger pH-Wert ausgemacht. Besonders anschaulich konnte in der begehbaren Bodenprofilgrube die Schlüsselfunktion des Regenwurms, dessen Regenwurmgänge als Drainagen und „Autobahnen“ für Wurzelwachstum dienen, begutachtet werden.
Zum Themenfeld pH-Wert, Bodenstruktur und Aggregatstabilität in der Oberkrume folgten an der nächsten Station weitere Ausführungen. Johannes Herold (GeoTeam Bayreuth) veranschaulichte zunächst die Relevanz der Aggregatstabilität aus erosionstechnischer Perspektive und erläuterte hierzu das Zusammenspiel von Bodenchemie, Bodenbiologie und Bewirtschaftung. Dr. agr. Joachim Liebler (Regierung Unterfranken, Sachgebiet Agrarstruktur und Umweltbelange) ging anschließend näher auf den Themenkomplex pH-Wert, Kalkung und Bodenchemie ein. Als zentrale Botschaft wurde den Teilnehmern vermittelt, dass eine regelmäßige Kalkdüngung von großer Bedeutung für den Erhalt einer stabilen Bodenstruktur ist. Allerdings sollte die Kalkdüngung nicht pauschal, sondern angepasst an die lokalen Standortbedingungen durchgeführt werden. Eine Bestimmung des Magnesium-Gehalts im Boden ist hierfür essentiell. In diesem Zusammenhang wurden auch die ebenfalls im Rahmen von boden:ständig angelegten Demoflächen zum Vergleich verschiedener Kalkvarianten vorgestellt.
Wasserberaterin Eva Heilmeier (AELF Karlstadt) und Bio-Landwirt Wolfgang Schudt stellten bei der dritten Station die Vor-und Nachteile der zahlreichen etablierten Zwischenfruchtmischungen vor. Hierbei wurde besonders auf den erosionsmindernden Effekt des Zwischenfruchtanbaus sowie weitere positive Auswirkungen hinsichtlich Grundwasserschutz, Humusaufbau und Bodenleben eingegangen. Gleichzeitig wurden aber auch die Herausforderungen, die der Zwischenfruchtanbau für den Landwirt mit sich bringt, erläutert und mit den Teilnehmern diskutiert.
Im Rahmen des Feldbautages im Kahlgrund konnten bei bestem Wetter viele Aspekte der erosionsmindernden und humusaufbauenden Landwirtschaft demonstriert werden. Die zahlreichen fachlichen Diskussionen, die auch nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung bei Bratwürsten und Getränken fortgesetzt wurden, zeigten das starke Interesse an dem Thema. Eine Fortsetzung im Herbst 2022 ist bereits geplant.
Feldbautag Kahlgrund
Kalkdüngung und Zwischenfruchtanbau – aber richtig!
Datum
29. Oktober 2021
Regierungsbezirk
Unterfranken