Ohne intakte, fruchtbare Böden hat der Mensch keine Lebensgrundlage. Um diese zu schützen wurde von der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung die Initiative boden:ständig gegründet. Sie unterstützt Menschen, die an der Lösung eines Problems wie z.B. lokale Überschwemmungen nach Starkregen, Erosion, Nährstoffeinträge in Seen oder Wassermangel durch extreme Trockenperioden arbeiten.
Boden nimmt hierbei oft eine zentrale Stellung ein. Um das Wissen über den eigenen Boden zu erweitern, informierte das GeoTeam aus Bayreuth gemeinsam mit dem ALEF Bayreuth-Münchberg auf einem Bodentag in Unterölschnitz.
Dort hat Landwirt Martin Ponfick eine Zwischenfruchtmischung mit tief- und flachwurzelnden, abfrierenden und nicht abfrierenden teils auch stickstoffsammelnden Pflanzen angebaut. Sein Ziel sei es, so erläutert er, eine gute Bodenqualität mit einer fein krümeligen Struktur, einer guten Infiltrationsleistung und stabilen Aggregaten zu erzeugen. Zwischenfrüchte stellen eine gute Bodengare her und mehren den Humusanteil im Boden. Dabei sollte die eingesetzte Mischung auf die Fruchtfolge abgestimmt sein.
In einer Bodengrube konnten die Teilnehmer die Entstehung und der Aufbau des Bodens auf diesem Schlag erleben. Boden braucht viel Zeit, um sich zu entwickeln. Man geht davon aus, dass ein Zentimeter Boden in 100 Jahren gebildet wird. Ein Starkregen mit Erosion kann hier Verheerendes anrichten. So verliert ein Landwirt seine Einnahme- und wir alle auf lange Sicht unsere Lebensgrundlage.
Der Informationsgehalt einer Spatenprobe ist erstaunlich und kann von jeder Landwirt*in selbst durchgeführt werden. Wie sieht die Bodenstruktur aus – ist sie feinkrümelig mit stabilen Aggregaten? Konnten die Wurzeln ungehindert in den Boden eindringen oder zeigen bereits die Wuchsform der Wurzeln auf Störungen hin?
Das komplexe Zusammenspiel der Bodenbiologie wurde ebenfalls erläutert. Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung der Mykorrhizen (Pilzgeflecht im Boden) und der Regenwürmer bei der Umsetzung von organischem Material im Boden, der Stabilisierung der Bodenaggregate und der Nährstoffmobilisierung. In einem guten Boden befinden sich in jedem Spatenstich durchschnittlich mindestens zwei Regenwürmer.
Datum
22. Oktober 2021
Regierungsbezirk
Oberfranken