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Versuch zur Auswirkung von Saatbettvorbereitung und Saattechnik auf die Erosivität des Bodens im Vorderen Fichtelgebirge geht in die Winterpause

Teil 1: Zwischenfrucht ist abgeschlossen

Projekt: Bad Berneck - Bindlach - Goldkronach
Direktsaat mit einem Clayson-Sägerät Ende April 2020 nördlich von Nemmersdorf
Direktsaat mit einem Clayson-Sägerät Ende April 2020 nördlich von Nemmersdorf
© Christian Popp
Nach positiven Erfahrungen mit einem projektübergreifenden Versuch zu Zwischenfruchtanbau und Mulchsaat im Maisanbau in den Jahren 2019 / 2020 (siehe hierzu u. a. https://www.boden-staendig.eu/nachrichten/versuchsbesichtigung-per-video-mulchsaat-in-mais sowie https://www.boden-staendig.eu/nachrichten/ergebnisse-des-zwischenfruchtversuchs-in-nemmersdorf) erfolgte die Konzeption eines die drei Kommunen des boden:ständig-Projekts „Bad Berneck – Bindlach – Goldkronach“ umfassenden Versuchsaufbaus zur Betrachtung des Zusammenhangs zwischen Saatbettvorbereitung sowie Saattechnik und dem Kulturzustand des Bodens im Maisanbau. Je höher die Regenverdaulichkeit des Bodens, also je durchlässiger der Boden gegenüber Wasser und Luft (abhängig von Humus- u. Kalkgehalt v. a. des Oberbodens), desto geringer die Gefahr der Bodenerosion.
Hierbei spielt natürlich auch der Bedeckungsgrad des Bodens mit lebender (Haupt- u. Zwischenfrucht) sowie abgestorbener Biomasse (Mulchauflage) eine große Rolle, ob und inwiefern Oberflächenwasser ungenutzt abließt oder im Boden für die Pflanzen gespeichert werden kann.
Der Versuch besteht im Wesentlichen aus drei Teilen:
1. Vorbereitung des Versuchs mittels Aussaat möglichst gleichwertiger Zwischenfruchtmischungen (Sommer 2020 bis Frühjahr 2021).
2. Saatbettvorbereitung und Aussaat des Maises (es werden unterschiedliche Bodenbearbeitungsgeräte sowie Aussaattechniken verwandt, Frühjahr 2021).
3. Ernte des Maises mit Bonitur des Maisertrages (Herbst 2021, evtl. sind auch Messungen des Ertrages am Feld möglich).
Im Zeitraum von Frühjahr bis Herbst 2021 werden zudem in Abhängigkeit von den unterschiedlichen Versuchsvarianten feldbodenkundliche Untersuchungen durchgeführt:
· Bestimmung des pH-Werts des Bodens
· Bestimmung der Leitfähigkeit des Bodenwassers als Maß für die Konzentration der Nährsalze im Boden
· Bestimmung des Kalkgehalts des Bodens
· Ermittlung der nutzbaren Feldkapazität im durchwurzelbaren Bodenraum (nFKdB)
· Ermittlung des Eindringwiderstands (Messung der Bodenverdichtung)
· Messung der Sickerwassermenge (Regenverdaulichkeit)
Daneben soll noch der Gehalt an org. Substanz in den betrachteten Böden labortechnisch ermittelt werden. Über die gesamte Versuchszeit hinweg erfolgt ein Monitoring der tatsächlich stattfindenden Erosion auf den Versuchsflächen. Hierfür wird auch die Mulchbedeckung nach der Maisaussaat bestimmt.
Es sollen neben der herkömmlichen Aussaat mit dem Einzelkornsägerät auch Direktsaatverfahren erprobt werden. Ob diese gerade bei schweren sowie skelettreichen Böden, wie sie im Untersuchungsgebiet vorkommen, überhaupt eingesetzt werden können, werden die Witterungsverhältnisse und die Bodenfeuchte im Frühjahr 2021 zeigen. Bereits jetzt wurde die Zusage für den Einsatz einer Claydon-Direktsaatmaschine gegeben (siehe Titelbild).
Abgerundet wird der Versuch zur Auswirkung von Saatbettvorbereitung und Saattechnik auf die Erosivität des Bodens durch einen Feldtag, im Rahmen dessen die drei untersuchten Flächen vorgestellt werden. Der Termin, wahrscheinlich kurz vor der Ernte des Maises im Herbst 2021, wird über die boden:ständig-Nachrichtenseite angekündigt.
Dankenswerter Weise haben sich mit Marco Riedelbauch (Bärnreuth), Robert und Jens Pöhlmann (Kreuthof bei Deps, siehe auch https://www.boden-staendig.eu/nachrichten/wintermoden-fuer-den-boden-1) und Christian Popp (Forthof bei Nemmersdorf) vier engagierte, ortsansässige Landwirte bereiterklärt die Versuche durchzuführen und mit zu betreuen.
Die Versuchsbeschreibung des Teils Zwischenfruchtanbau steht als pdf-Datei am Ende der Nachricht als Download zur Verfügung.
Die drei Untersuchungsstandorte (eine Lagekarte steht zum Download bereit) unterscheiden sich sowohl nach ihrer Bodenart als auch in klimatischer Hinsicht:
· Versuchsfläche Bärnreuth: Stark lehmiger Sand (SL),
· Versuchsfläche Deps: Schwerer Lehm (LT) und
· Versuchsfläche Dressendorf: Lehmiger Sand (lS)
Die von Marco Riedelbauch bewirtschaftete Fläche hebt sich bei 536 m über NN signifikant von denen in Deps (395 m ü. NN, Robert u. Jens Pöhlmann) und Dressendorf (427 m ü. NN, Christian Popp) gelegenen Ackerflächen ab.
Die Daten nach Bodenschätzung (Ableitung aus dem Klassenzeichen sowie der mittleren Tiefe des durchwurzelbaren Bodens) weisen für die drei Testflächen nur ein geringes bis sehr geringes Wasserspeichervermögen mit einer daraus folgenden geringen bis sehr geringen natürlichen Ertragsfähigkeit aus. Im Rahmen des Versuchs sollen diese Daten feldbodenkundlich nach Bodenkundlicher Kartieranleitung evaluiert werden.
Nach der Maisausbringung im kommenden Frühjahr wird der 2. Teil des Versuchs „Saatbettvorbereitung und Aussaat des Maises“ im Rahmen einer boden:ständig-Nachricht dokumentiert.
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