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Ja, wo fließt es denn?

boden:ständig Kartiertag in Konnersreuth

Anton Lenz erläutert Kartierkriterien im Gelände
Anton Lenz erläutert Kartierkriterien im Gelände
© Bayerische Verwaltung für Ländliche Entwicklung
Nach einer Einführung durch den erfahrenen boden:ständig-Planer Anton Lenz ging es am Nachmittag ans eigenständige Kartieren. So konnten auftauchende Fragen und Schwierigkeiten gleich besprochen werden. Hintergrund des angebotenen Kartiertages war es vor allem Grundlagen für eine einheitliche Vorgehensweise bei der Aufnahme und Kartierung in den Projektgebieten der Initiative „boden:ständig“ zu vermitteln.

Bei allenfalls Nieselregen war am Donnerstag das Vorstellungsvermögen gefragt: Ja, wo fließt es denn, wenn es stärker regnet? Oder genauer: Woher fließt es; also: welchen Weg nimmt das Wasser in der Flur? Wo kommt es zu Konzentration und Erosion, wo wird der Abfluss abgefangen und umgeleitet? Und: was passiert, wenn diese Strukturen überlastet sind?

Denn genau diese Pfade und Prozesse sind es, auf die es bei der boden:ständig-Kartierung ankommt. Sie werden als Bestand erfasst und müssen auch bewertet werden: Mit welchem Volumen ist wo zu rechnen? Das zeigt, wo es „brennt“, und entsprechend müssen später auch Rückhaltestrukturen dimensioniert werden. In vielen Punkten unterscheidet sich die Bestandsaufnahme von anderen Planungen: So müssen Fließwege und Prozesse erfasst werden, einzelne bestehende Objekte haben eher eine untergeordnete Bedeutung.

Die Karte als „Ablauf-Schema“
Gräben und Kanäle, das „heimliche Gewässernetz“, beschleunigen nicht nur den Abfluss – sie können die Entwässerungsrichtung ganzer Teileinzugsgebiete verändern, ja sogar Abschnitte einem anderen Teileinzugsgebiet zuschlagen. Verkehrswege sind nicht nur meist von Wegseitengräben begleitet – sie können auch selbst zu beschleunigenden Abflussbahnen werden. Auch auf den Feldern konzentriert sich der Abfluss in Tiefenlinien – und wo gibt es hier bremsende Strukturen? Oder eher beschleunigende? Welche Rolle spielt die aktuelle Landnutzung?
Auch wenn viele Planer digitale Modelle gerne als Unterstützung heranziehen: die Kartierung im Gelände ist unersetzbar, da waren sich alle einig. Und um das Wichtige vom weniger Wichtigen zu unterscheiden, braucht es Übung.

Fachplanung und Landwirtschaftliche Beratung
Neben Planenden nahmen am Kartiertag auch Landwirtschaftliche Berater teil. Diese übernehmen in den Vorhaben den sog. „Landwirtschaftlichen Teil“ (d.h. neben Anbaumaßnahmen vor allem auch die Einbeziehung der Landbewirtschaftenden und Flächeneigentümer, ihre Bedarfe und Ortskenntnis). Dieser interdisziplinäre Austausch war für alle Beteiligten eine Bereicherung – denn bei allen boden:ständig Projekten gehen Fachplanung und Landwirtschaftliche Beratung immer Hand in Hand. Und schon mal zum Vormerken: Im Sommer sind „Maßnahmentage“ geplant.
Sie haben Fragen zu den Kartiertagen? Wenden Sie sich gerne an Sandra Corbeck
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