Anlass / Problemstellung
Auslöser für die Planungen war ein Hochwasser am 12. Juni 2018, bei dem es 80 bis 90 Liter pro Quadratmeter auf Pöbenhausen, Ober- und Unterpindhart regnete. Ein Grund zu Handeln für den Aiglsbacher Bürgermeister Leonhard Berger.
Vorbereitung / Planung
Um eine Lösung für das Problem zu finden, holte sich Berger Unterstützung vom Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern (ALE) und dem Landschaftspflegeverband Kelheim (VöF). Kurz darauf folgte der Beschluss der Stadt Geisenfeld (Oberbayern) für ein boden:ständig – Projekt . Mit der Initiative "boden:ständig" der Ämter für Ländliche Entwicklung konnten umfassende Maßnahmen geplant werden. Eine Herausforderung für die Lösung des Problems des Ortsteils Unterpindhart, StadtGeisenfeld (Oberbayern) war die Tatsache, dass ein Großteil (ca. 80 Prozent) des Regenwassers aus Aiglsbach (Niederbayern) stammt und aufgrund der Topografie nur auf deren Seite zurückgehalten werden kann.
Umsetzung / Organisation
Die Bürgermeister Paul Weber (Stadt Geisenfeld) und Leonhard Berger konnten über die Bezirksgrenzen hinweg kooperieren und erste Maßnahmen umsetzen. Die Zusammenarbeit mit Hopfenbauern aus Aiglsbach spielte dabei eine wichtige Rolle, da Bodenbedeckung und Zwischenfruchtanbau in den Hopfengärten zur Verhinderung von Ausschwemmungen beitrugen. Zukünftig sollen Retentionsräume geschaffen werden, die unter anderem durch die Anlage von Rückhaltebecken realisiert werden sollen. Felix Schmitt vom Büro H&S ermöglichte eine Planung aus einer Hand auf ober- und niederbayerischer Flur und erarbeitete Lösungen mit Flächeneigentümern. „Es ist ein Glück, Felix Schmitt mit seinem Fachwissen und seiner Gesprächskompetenz an der Seite zu haben“, betonte Leonhard Berger.
Dazu sind Rückhaltebecken im Bereich Pindhart vorgesehen. Diese entstehen flächensparend durch die Erhöhung von Wegen. Das in Fließrichtung erste Becken wird westlich von Pöbenhausen realisiert, das zweite und zudem mit einem Volumen von 20 000 Kubikmeter größte etwa auf halber Strecke zwischen Pöbenhausen und Oberpindhart und ein drittes westlich von Oberpindhart. Die Finanzierung des Projekts wird nach derzeitiger Schätzung eine Million Euro betragen, wovon voraussichtlich 70 Prozent durch die Ländliche Entwicklung förderfähig sind.
Aiglsbach und Geisenfeld haben sich auf eine Aufteilung des Eigenanteils verständigt, wobei Aiglsbach 60 Prozent und Geisenfeld 40 Prozent übernehmen wird. „Wir konnten uns hier schnell einigen, bei der Hochwasservorsorge müssen wir zügig handeln und zusammenarbeiten“, freut sich Bürgermeister Paul Weber. Die Umsetzung des bezirksübergreifenden Hochwasserschutzprojekts wird für die Jahre 2025 und 2026 angestrebt und wird bereits jetzt als vorbildlich für Bayern angesehen. Ausschlaggebend ist dabei auch die Mitwirkung der Grundstückseigentümer, ohne die eine Realisierung der Maßnahmen nicht möglich wäre.
Auch Kathi Bräustetter vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern freut sich über die unkomplizierte bezirksübergreifende Zusammenarbeit: „Nur durch die interkommunale und bezirksübergreifende Zusammenarbeit kann die Hochwasserproblematik in der Region angegangen werden. Von Anfang an fand deshalb eine Abstimmung zwischen den beiden Ämtern für Ländliche Entwicklung statt, um für die Region das Bestmögliche zu erreichen.“
Bei der Fachtagung für Ländliche Entwicklung in Würzburg Mitte Mai präsentierten die Bürgermeister Leonhard Berger, Planer Felix Schmitt und Klaus Amann (VöF) das Projekt auch Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU).