Zum Inhalt springen

Agrarmaßnahmen: positive Zwischenbilanz Ende 2021

Projekt: Oberkotzau
Bild 1: Haben sich die Zwischenfrüchte bezahlt gemacht? Begutachtung mit Bagger und Schaufel
Bild 1: Haben sich die Zwischenfrüchte bezahlt gemacht? Begutachtung mit Bagger und Schaufel
© Hans Koch/DöhlerAgrar
Auch die Beratungsarbeit leidet unter der Pandemie: Im ersten Halbjahr des Jahres 2021 waren die Landwirte coronabedingt sehr zurückhaltend im Hinblick auf persönliche Beratungsgespräche vor Ort. Dank der großen Bereitschaft der Betriebe, pflanzenbauliche Erosionsschutzmaßnahmen zu eroproben, ist die Zwischenbilanz am Jahresende dennoch gut.

Erfahrungen
Speziell angepasste Kombinationen von Zwischenfrüchten mit reduzierter Bodenbearbeitung

Im letzten Jahr wurden nach der Getreideernte und vor Mais/Sommergerste weit über 80 % der Flächen mit Zwischenfrüchten bestellt. Überwiegend wurden Mischungen aus Wicken, Alexandrinerklee, Inkarnatklee, Phacelia, Ölrettich, Ramtilkraut und Kresse ausgesät. Bereits im Jahr davor konnten zwei Landwirte überzeugt werden, die Zwischenfrüchte bis zur Aussaat von Mais auf den Flächen stehen zu lassen.
Die Zwischenfruchtmischungen wurden an die örtlichen und betrieblichen Gegebenheiten der Landwirte angepasst. Für einen Betrieb wurde die Mischung für Sommergetreide (Hafer und Sommergerste 2021) so angepasst, dass auf den hängigen Flächen im Frühjahr nur mit einer leichten Bodenbearbeitung (Kreiselegge) direkt in den Mulch gesät werden konnte. Die Mischung mit Kresse, Phacelia, Wicken und Alexandriner Klee hat im Herbst 2021 den Ausfall von Dinkel gut unterdrückt, so dass keine Pflanzenschutzmaßnahme notwendig war. Der Boden profitierte von einer guten Durchwurzelung und stabilen Feinkrümeln.
Im Februar wurden die Flächen mit den Zwischenfrüchten besichtigt und mit den Landwirten besprochen, welche Technik zur Bodenbearbeitung für die Aussaat von Sommergerste und Mais zum Einsatz kommt. Für den Erhalt der Bodenstruktur wurden nur Feingrubber und Kreiseleggen eingesetzt (Bild 1).

Gute Ergänzung: Kalkgaben

Zusätzlich wurden in einem Betrieb auf 30 ha vor Mais 2 t Kalk pro ha ausgebracht. Auf den gekalkten und mit artenreichen Zwischenfrüchten bestellten Flächen konnten bis in 50 cm Tiefe stabile Regenwurmgänge mit tiefreichenden Wurzeln nachgewiesen werden. Das sind gute Voraussetzungen für eine bessere Regenverdaulichkeit des Bodens mit verminderter Erosion und für eine reduzierte Bodenbearbeitung im Frühjahr 2022 (Bild 2).

Ackerrandstreifen, Untersaaten und Vorerntesaaten

Auf einigen Äckern wurden bereits in 2020 Pufferstreifen angelegt. Sie liegen nordöstlich und östlich an den hängigen Flächen, die direkten Anschluss an die Wohnbebauung haben (Bild 4). Auf einer Reihe von weiteren erosionsgefährdeten Maisflächen wurden 10 m breite Ackerrandstreifen angelegt (Kleegras- bzw. Weidelgrasmischung - insgesamt 3 ha).
Ein Betrieb setzt in Mais Kleegras-Untersaaten ein. Nach Besichtigung der Flächen wird nun ein weiterer Betrieb auf 15-20 ha in Mais, Dinkel und Sommergerste Untersaaten einbringen. In Dinkel und Roggen wurden in 2021 auf 11 ha Vorernte-Saaten mit lehmummanteltem Saatgut gesät (Phacelia, Alexandrinerklee und Ramtillkraut 35 kg /ha). Das Feedback des Bewirtschafters war durchweg positiv. Er spart nach der Ernte und bis zur nächsten Aussaat die Bodenbearbeitung und verringert dadurch die Erosionsgefahr (Bild 3).

Wie geht es weiter?

Zwei Betriebe verstärken die Kalkung auf den Flächen. So kann langfristig ein stabiler Ton/Humuskomplex aufgebaut werden. Die Wasserinfiltration und Verdauung von Starkniederschlägen steigt. Erosion wird deutlich gemindert.
Bei der Etablierung der flachen, nicht tief öffnenden Bodenbearbeitung sind alle Landwirte noch sehr skeptisch und zurückhaltend. Hier wünschen sie sich weitere Unterstützung.
Auf den nun im zweiten Jahr gekalkten Flächen zeigt sich ein leichter pH-Wert Anstieg von 6,1 auf 6,6. Freier Kalk ist noch nicht vorhanden. Die Flächen werden gemeinsam begangen, um weitere Schritte zur Bodenverbesserung abzustimmen.
Abgedeckt werden mit den Beratungsarbeiten bislang etwa 75 % der Maisanbauflächen und über alle Kulturen gut 70 % der Landnutzungsfläche. Die Konzentration ist dabei hoch: Drei Landwirtschaftsbetriebe stehen für 90 % der durch Beratung abgedeckten Fläche.
Vorherige Nachricht Nächste Nachricht