Am 6. Dezember 2021 trafen sich Landwirte und Grundstückseigentümer aus dem boden:ständig Projektgebiet Wölbattendorf und Vertreter von BBV, ALE-Oberfranken sowie GeoTeam zu einer Flurbegehung.
Nachdem zunächst das Grundkonzept hinter boden:ständig erläutert worden ist, wurde die Meinung der anwesenden Ortskundigen eingeholt, um die Problemstellen in der Flur auszumachen.
Als Erstes wurde ein ca. 10 Hektar großer, leicht hängiger Schlag besichtigt, auf dem es in den letzten Jahren mehrmals zu Erosionsereignissen kam. Diese führten zu Schäden an Gebäuden eines angrenzenden Grundstücks. Besonders bei Maisanbau war der Wasserabfluss und Bodenabtrag problematisch. Zwar wird dort quer zum Hang gewirtschaftet, die Fahrgassen am Vorgewende fungieren aber trotzdem als „Erosions-Autobahnen“. Mit Eigentümer und Bewirtschafter der Fläche wurden im Rahmen der Flurbegehung bereits mehrere Lösungsansätze diskutiert. Neben Maßnahmen wie Zwischenfruchtanbau und Mulchsaat, die der Bewirtschafter bereits umsetzt, wurde auch eine Flächenunterteilung in Erwägung gezogen. Außerdem haben sich die Beteiligten über die Möglichkeit, einen kleinen Wall zum Schutz des angrenzenden Grundstücks anzulegen, ausgetauscht.
Danach wurde die Situation an einer neu gebauten Photovoltaikanlage begutachtet. Durch den gebündelten Wasserabfluss von den Photovoltaikmodulen entstehen Erosionsprobleme auf den Flächen und Wegen unterhalb der Anlage. Möglicherweise könnte das Problem der Rinnenerosion durch Abflussmulden in den Reihen der PV-Anlage entschärft werden. So kann das Wasser auch auf der Fläche unterhalb der Module infiltrieren. Im Laufe des boden:ständig Projekts soll Kontakt zum Anlagenbetreiber aufgenommen werden, um die Problematik sowie entsprechende Maßnahmen zu diskutieren.
Zuletzt wurden verschiedene Lösungsansätze zur Verbesserung der Wasserführung innerorts erarbeitet. Durch Ableitungen, Kaskadenstrukturen und Beruhigungsbereiche soll der Wasserfluss bei Starkregenereignissen gebremst werden. Der Raum für derartige Maßnahmen ist durch Infrastruktur und Bebauung jedoch sehr begrenzt. Daher ist es essentiell, dass der Wasserrückhalt bereits auf den umliegenden landwirtschaftlich genutzten Flächen beginnt.
Bei der Flurbegehung wurde der Zusammenhang von Schlaggröße und Erosion deutlich. Auch die Erosionswirkung aufgrund der „Flächenversiegelung“ durch PV-Anlagen stellt ein interessantes Problem dar. Im weiteren Verlauf des boden:ständig Projekts wird zunächst das Projektgebiet kartiert, um dann zusammen mit Grundstückseigentümer:innen und Bewirtschafter:innen konkrete Maßnahmen zur Entschärfung der Erosions- und Hochwasserproblematik zu erarbeiten.
Datum
11. Januar 2022
Regierungsbezirk
Oberfranken