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Ehrenwert, nicht ehrenvoll

Unterhalt abgeschlossener Maßnahmen

Projekt: Ursbach
Ortseinsicht zur Planung des Unterhalts im Januar 2021 bei Ursbach
Ortseinsicht zur Planung des Unterhalts im Januar 2021 bei Ursbach
© Schmitt
Regierungspräsident, Landrat, Bürgermeister, Räte, Bauunternehmer, Fachbehördenvertreter und Planer - bis hin zum boden:ständig-Projektbetreuer - sind da, wenn es um die Inbetriebnahme eines neuen Rückhaltebeckens geht. Ein ehrenvoller Termin, vor den Linsen der Lokalpresse. Einige Jahrzehnte später findet man an derselben Stelle idealerweise einen Bauhofmitarbeiter, der sich um das Funktionieren des Rückhaltebeckens kümmert- so wie im Januar 2021 an den Becken und Abläufen, die im Rahmen einer Flurneuordnung um Ursbach angelegt wurden. Eine ehrenwerte Tätigkeit, für den Mitarbeiter aber weniger ehrenvoll als die Inbetriebnahme Jahrzehnte zuvor.

Wenn der Bauhofmitarbeiter dann erzählt, er hätte den Standort selbst bis vor Kurzem gar nicht gekannt und sei erst durch ortskundige Jagdgenossen darauf aufmerksam geworden, mag der Beobachter die Stirn runzeln, weil die Aussage jahrzehntelange Vernachlässigung des Unterhalts belegt. Aber tatsächlich ist in dem Moment schon Vieles richtig gelaufen: Denn
  • es gibt jemand, der sich verantwortlich sieht, nämlich der Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofs, und
  • es gibt jemand, der weiß, wo etwas zu tun ist, nämlich die Jagdgenossen.
  • Und beide haben zusammen gefunden.
Freilich bedurfte es des Anstoßes von außen. Der Anstoß war hier das boden:ständig Projekt, anderswo waren es Starkregen und folgende Beschwerden der Bürger – wobei im Fall vieler Sturzfluten dahin gestellt sein kann, ob besserer Unterhalt tatsächlich geholfen hätte oder einzelne Unterhaltsmaßnahmen, wie das beliebte Grabenräumen im Oberlauf, sogar geschadet haben.

Erfahrungen
Was kann man für neue boden:ständig-Maßnahmen daraus lernen?
  • Kurze „Pflegehinweise“ zum Maßnahmenabschluss sind nicht weniger wichtig als die feierliche Inbetriebnahme.
  • „Pflegehinweise“ und deren Sinn kann man kaum ausführlich und oft genug erläutern – Bauhofmitarbeitern, politischen Gemeindevertretern, Nachbarn usw. – damit das Wissen auch überlebt.
  • Die wichtigste Leistung muss die boden:ständig-Planung schon vorab liefern: Was schief gehen kann, wird schief gehen: Was nicht in eine Unterhalts- oder Bewirtschaftungsroutine integriert werden kann, wird irgendwann vernachlässigt werden. Schließlich haben alle noch etwas Anderes zu tun als sich um jahrelang nicht benötigte Rückhaltestrukturen zu kümmern. Daher: Der Planer muss sich bei jedem „Kunstbau“, begonnen bei einem einfachen Rohrdurchlass, fragen, ob er ihn nicht vermeiden, zumindest pflegefreundlich ausführen oder durch eine noch einfachere und pflegefreundlichere Konstruktion ersetzen kann.


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