Im frisch renovierten Saal des Gasthauses Bierlein in Rohr konnte auf Grund des großzügigen Platzangebots am 01. September der für das örtliche boden:ständig-Projekt erstellte Bestands- und Bewertungsplan vorgestellt werden.
Über 30 Anwesenden, insbesondere Landwirte, zeigten reges Interesse an den Ergebnissen des Bestands- und Bewertungsplanes, nicht zuletzt am potentiellen und (noch) tolerierbaren Bodenabtrag, der für alle Ackerflächen des Projektgebiets berechnet und in Karten bildlich dargestellt wurde. Die Fließwege und auftretende Brennpunkte konnten bei gemeinsamen Flurbegehungen mit Landwirten und Anwohnern erfasst und dokumentiert werden. Auch erste mögliche Lösungsansätze wurden vorgeschlagen und diskutiert. Der Schwerpunkt der angedachten Maßnahmen ist neben der Erosionsvermeidung auf Flächen auf den Sedimentrückhalt und die gezielte Ableitung von Wasser bei Starkregenereignissen gerichtet.
Herr Meier vom ALE Mittelfranken erklärte den Anwesenden, dass in der nächsten Phase der Umsetzung die aktive Beteiligung möglichst vieler Akteure nötig sei. Dabei stellte er klar, dass die trotz Förderung noch anfallende Eigenanteile und die langfristige Pflege der umgesetzten Maßnahmen von der Gemeinde finanziert bzw. übernommen werden müssten. Außerdem sei für ein Gelingen des Projektes auch die Bereitschaft wichtig, Flächen für Maßnahmen zur Verfügung zu stellen. Bei über 1000 ha Projektgebiet sei das ggfs. benötigte Hektar überschaubar. Seitens der Gemeinde zeigte sich Bürgermeister Fröhlich sehr entschlossen, möglichst schnell die nächste Phase des Projekts einzuleiten. Allein die Anwesenheit so vieler Landwirte zeugte von weiter starken Interesse an der Initiative boden:ständig in ihrem Gemeindebereich. Uns so sprachen sich neben der Gemeinde auch die anwesenden Landwirte mit überwältigender Mehrheit für eine Fortführung des Projekts aus.
Als nächster Schritt ist zunächst die Bereitstellung der erstellten Pläne und Maßnahmenvorschläge für die Landwirte und Anwohner der einzelnen Teilgebiete des Projekts vorgesehen. Mitte Oktober sollen dann in den Teilgebieten wieder gemeinsame Begehungen durchgeführt werden, an denen die geplanten Maßnahmen vor Ort hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit diskutiert werden sollen. Einwände, neue oder alternative Vorschläge sollen gesammelt und die einzelnen Maßnahmen konkretisiert werden, um anschließend in die Detailplanung einsteigen zu können. Alle vorgeschlagenen Maßnahmen müssen dabei grundsätzlich nach Wirkung, Aufwand und möglicher Kosten eingeteilt und priorisiert werden. Prioritäre Maßnahmen sollten möglichst schnell umgesetzt werden.
Neben der Umsetzung von baulichen Maßnahmen zum Sedimentrückhalt und zur gezielten Wasserableitung nimmt die landwirtschaftliche Beratung in Hinblick auf flächenbezogenen Erosionsschutz einen wichtigen Teil der Umsetzungsphase ein. Ein gesunder, ge- und bewachsener Boden kann durch hohes Infiltrationsvermögen und gute Wasserhaltefähigkeit gleich an Ort und Stelle einen wichtigen und nicht zu vernachlässigenden Beitrag gegen Hochwasser und Erosion leisten. Ewald Herrmannsdörfer vom GeoTeam, selbst praktizierender Landwirt, steht in Absprache mit dem Gewässerschutzberater des AELF Roth bereit, Landwirte gezielt hinsichtlich erosionsmindernder Bewirtschaftungsmaßnahmen, gezielte Einzelflächenberatung oder der dafür möglichen Förderungen zu beraten. Die Landwirte haben selbst bereits viele Ideen und sind stark an einem fachlichen Austausch in Form von Praktikertagen, insbesondere zu den Themen Boden, erosionsmindernde Mais-Saat oder auch Strip-Till-Verfahren interessiert. Auch hinsichtlich Austausch und Ideen zur Verringerung der Erosionsproblematik in der Sonderkultur Tabak sind die anbauenden Landwirte sehr aufgeschlossen und zeigen großes Interesse.
Jetzt geht´s an die Umsetzung!
Vorstellung Bestands- und Bewertungsplan mit Maßnahmenvorschlägen in Rohr i Mfr
Datum
1. September 2020
Regierungsbezirk
Mittelfranken