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Die Schlüsselfigur

Georg Mayerhofer, Markt Ortenburg, Lkr. Passau

boden:ständig
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© Bayerische Verwaltung für Ländliche Entwicklung
„Der Boden ist der Schlüssel“ – das sagt Georg Mayerhofer aus Ortenburg mit einem Lächeln im Gesicht. Der 38-Jährige hat gute Laune. Gerade hat er den Preis der Initiative boden:ständig für seine außergewöhnlichen Leistungen zum Bodenschutz und Wasserrückhalt bekommen. Eine große Ehre und eine schöne Bestätigung für die Arbeit, die der Landwirt auf seinem Hof in Parschalling leistet.
Mayerhofer weiß genau, was er tut: Er ist Diplom−Agraringenieur und M.Sc. Nachwachsende Rohstoffe. Gemeinsam mit seiner Familie bewirtschaftet er den Ackerbaubetrieb mit Schweinemast. Seine Flächen sind zu etwa siebzig Prozent hängig, wie Mayerhofer erklärt: „Aufgrund der Topographie und der Bodenbeschaffenheit des Tertiärhügellands besteht eine hohe Erosionsgefahr. Wir müssen also genau überlegen, wie wir hier nachhaltig arbeiten“. Schon sein Vater war einer der Pioniere der Mulchsaat und des bodenschonenden Bewirtschaftens. „Das Thema war mir also in die Wiege gelegt“, sagt Georg Mayerhofer. Wie ernst es werden kann, erlebten die Ortenburger beim Starkregen 2016. „Auch wir hatten Schäden, weil ich den Erosionsschutz nicht mehr ganz so wichtig genommen hatte. Damals hab` ich mir geschworen: Das passiert mir nie wieder.“

Schritt für Schritt und konsequent gestaltet er seine Produktionsverfahren und Wirtschaftsweisen immer nachhaltiger. Das hat die Jury des boden:ständig-Preises überzeugt, denn Mayerhofer ist der Beweis dafür, dass auch in einem großen landwirtschaftlichen Betrieb der Schutz des Bodens und der Wasserrückhalt in der Fläche umsetzbar sind.
Die Betriebsfläche umfasst 280 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, wobei Grünland einen kleinen Anteil an der Fläche einnimmt. An allen Gewässern sind Uferrandstreifen angelegt, für die Biogasanlage wird auch die durchwachsene Silphie, eine mehrjährige Blühpflanze, angebaut, die Fruchtfolgen werden klug durchdacht und die Böden werden mit modernen Maschinen so schonend wie möglich bewirtschaftet. Dass es dem Bodenleben gut geht, kontrolliert Georg Mayerhofer regelmäßig. „Ohne Spaten fahre ich nicht aufs Feld, ich will wissen, was unter der Oberfläche los ist.“

Die Stallungen verfügen eigentlich über 1450 Mastplätze, die nur mit 1300 Schweinen belegt sind – Der Betrieb ist Teil der Tierwohlinitiative. Als weiteres Standbein ist Mayerhofer an einer Gemeinschaftsbiogasanlage beteiligt. Die Abwärme wird zur Heizung der Wohnräume und Stallungen, sowie zur Trocknung von Hackschnitzeln und Brennholz verwendet.
Mayerhofer unterstützt die LfL Ruhstorf, indem er Versuchsflächen zur Verfügung stellt oder neue Landmaschinen ausprobiert und Rückmeldung an die Hersteller gibt. Der Hof ist Ausbildungsbetrieb und seit 2017 auch Demonstrationsbetrieb. „Mir liegt der Erhalt der Kulturlandschaft sehr am Herzen, dazu gehören für mich die Artenvielfalt und der Umwelt- und Gewässerschutz“, sagt Georg Mayerhofer. So ist der Familienvater auch als Imker aktiv, ist Blühbotschafter und betreibt zudem seinen eigenen Farm−Blog in dem er über seine zukunftsorientierte Wirtschaftsweise in kleinen Videos oder Facebook−Posts im Internet berichtet. Nebenbei ist Mayerhofer ein gefragter Referent bei Veranstaltungen von Berufsverbänden und Naturschützern.

Woher er all die Kraft für so viel Engagement nimmt? „Von meiner Familie, meinen tollen Kindern und meiner Frau.“ Mit ihr lässt er gerne den Abend am höchsten Aussichtspunkt seiner Felder mit einem Glas Rotwein ausklingen. Dann lassen sie den Blick schweifen über Ortenburg und die Umgebung und schmieden neue Pläne. „Ich brauche Weitblick für meine Arbeit. Dann bin ich wieder offen für Neues.“
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