Am 22.11.2019 trafen sich ca. 10 Landwirte mit Bürgermeister Thomas Kreil, mehreren Vertretern des ALE Bamberg und der ILE Frankenpfalz, um sich über den im Rahmen des „boden:ständig“ Projektes angelegten Zwischenfruchtanbauversuch zu informieren. Zudem waren die boden:ständig-Betreuer der Projektbüros GeoTeam Bayreuth, UP&B sowie der BBV LandSiedlung GmbH vor Ort.
In verschiedenen oberfränkischen „boden:ständig“-Projektgebieten wurden im Herbst 2019 relativ zeitgleich vier Zwischenfruchtflächen angelegt, wobei neben einer betriebseigenen auch immer zwei gleiche Zwischenfruchtmischungen ausgesät wurden. Im Frühjahr 2020 sollen auf diesen Flächen unterschiedliche Bodenbearbeitungssysteme zur Vorbereitung auf eine erosionsmindernde Mulchsaat zum Einsatz kommen. Ziel ist es, auf den stark variierenden Bodentypen der Region, die Eignung der Bodenbearbeitungstechnik für eine Mulchsaat zu testen.
Die 1,5 ha große, seit Jahren pfluglos bewirtschaftete Zwischenfruchtfläche befindet sich im Wasserschutzgebiet von Entmannsberg. Die Aussaat der unterschiedlichen Zwischenfruchtmischungen erfolgte nach flachem Grubberstrich mittels Sämaschine. Die Seitenstreifen wurden mit einer haferbetonten Mischung angesät und bereits zu Futterzwecken abgefahren.
Wasserberater Florian Wallner vom AELF Bayreuth stellte den Anwesenden die Zusammensetzung der verwendeten Zwischenfruchtmischungen vor und erläuterte ausführlich und anschaulich die Eigenschaften und Vorzüge der einzelnen Mischungen. Zusätzlich wurde auch ein Versickerungsversuch durchgeführt. Hierbei konnte man schön sehen, dass der Boden des Vorgewendes auf Grund von Verdichtungen in derselben Zeitspanne nur halb so viel Wasser aufnehmen konnte wie der Boden unter der Zwischenfrucht. Mit einem Boden-Penetrometer konnten sich die Teilnehmer zudem selbst von der unterschiedlichen dichten Bodenstruktur unter dem Vorgewende und unter der Zwischenfrucht überzeugen.
Die Durchwurzelung und Zusammensetzung des Bodens wurde anhand der Spatenprobe begutachtet, wobei auch die zahlreichen Arbeiter des Bodens - sprich Regenwürmer - zum Vorschein kamen. Sobald ein Bestandteil der Zwischenfruchtmischung, wie z.B. das Ramtillkraut, abstirbt, kann er sofort als Nahrungsquelle genutzt werden.
Die Wichtigkeit der Zwischenfrüchte ergibt sich aus mehreren Gründen:
- Erosionsminderung durch bessere Wasserversickerung und Durchwurzelung des Bodens
- Nährstoffbindung und niedrige Nitratwerte im Herbst
- Humusaufbau
- Klimaschutz durch CO2-Bindung und niedrigeren Temperaturen über den Flächen
- (spät) blühende Zwischenfrüchte als Nahrungsquelle für Wildbienen
Datum
2. Dezember 2019
Regierungsbezirk
Oberfranken