Am Ortsrand von Hilling wurde ein Teilstück des Sippenbachs renaturiert. Die Umgestaltung erfolgte im Rahmen des laufenden „boden:ständig“- Flurneuordnungsverfahrens der Gemeinde Bodenkirchen. Unter Federführung des Amtes für Ländliche Entwicklung Niederbayern (ALE) wurde in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde die Maßnahme vom Landschaftsarchitekturbüro Landschafftraum aus Wörth a.d.Isar geplant, welches auch die ökologische Bauleitung inne hatte. Bäume und Sträucher wurden bereits gepflanzt bzw. verpflanzt; sobald es die Witterung zulässt, wird die Ansaat der Wiesenflächen erfolgen.
Ziel ist, einen weiteren Mosaikstein im Bereich Gewässer- und Bodenschutz, Wasserrückhalt, Steigerung der Biodiversität und Biotopverbund zu schaffen. An einer Kneippanlage wird die Bevölkerung das Gewässer direkt erleben können. Eine Informationstafel wird einen Überblick über die durchgeführten Maßnahmen und deren Zielsetzung erläutern.
Anlass / Problemstellung
Auf einer Fläche von insgesamt rund 9200 m2 wird durch die Renaturierung eine Art Aue hergestellt: Durch die flacher gestalteten Ufer kann der Sippenbach bei Starkregenereignissen oder bei Schneeschmelze leichter über die Ufer treten, mehr Wasser kann sich in der modellierten Fläche verteilen. Dies führt zusammen mit der Verlängerung des Bachlaufs zu einer Abflussverzögerung, was sich bei Hochwasser positiv auf die Unterlieger auswirkt. Außerdem können dabei vom Bach mitgeführte Bodenteilchen ausgekämmt und somit die Selbstreinigungskraft des Gewässers gestärkt werden.
Bisher wurde bei Regenereignissen oder bei Schneeschmelze abgeschwemmtes Erdreich über eine vorhandene Rohrleitung vom Acker nördlich der Neuhofer Straße direkt in den Sippenbach eingespült. Dieses wird nun in einer Geländemulde abgefangen, die Bodenteilchen setzen sich ab und das Wasser fließt gefiltert in den Sippenbach. Die Mulde weist ein geringes Gefälle zum Fließgewässer hin auf, damit nach Überschwemmungen Fische und andere aquatische Lebewesen wieder ungehindert dorthin zurückwandern können. Von Zeit zu Zeit kann abgelagertes Bodenmaterial entnommen und auf den Acker gebracht werden. Somit bleibt der Boden dem Landwirt erhalten und andererseits belastet er nicht die Wasserqualität des Sippenbachs bzw. der Bina.
Vorhandene Gehölze werden teilweise versetzt, neue gepflanzt. Mähbare Flächen werden Feuchtwiese, ansonsten entstehen Hochstaudenfluren.
Damit kann vielen Pflanzen und Tieren ein neuer, ökologisch kostbarer Lebensraum geboten werden. Um die Pflege wird sich die Gemeinde als Grundstückseigentümerin kümmern.
Umsetzung / Organisation
Die Umsetzung erfolgt im wachsenden Flurneuordnungsverfahren Bodenkirchen II. Die Projektsteuerung liegt beim ALE, vertreten durch Christa Passek, in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Bodenkirchen, in der Person von Bürgermeisterin Monika Maier und Mitarbeiterin Melanie Ecker. Planung und Bauüberwachung erfolgt durch das Landschaftsarchitekturbüro Landschafftraum, vertreten durch Beatrice Schötz. Ausgeführt wird die Renaturierung von der Firma Thomas Kopp, Garten- und Landschaftsbau.
Kosten / Finanzierung
Die Kosten für diese nachhaltige Maßnahme liegen bei rund 86.000 Euro und werden im Rahmen des boden:ständig-Projekts zu 80 % vom ALE sowie zu 20 % von der Gemeinde Bodenkirchen getragen.
Downloads
Datum
17. August 2020
Regierungsbezirk
Niederbayern