50 kg x 400 ha >= 5.000 m³

Begrünung von Hopfengärten in Siegenburg

Projekt: Siegenburg

Fachgespräch der Hopfenprofis: Hopfenbauern diskutieren mit Johann Portner, LfL (links) und Christoph Biberger, AELF (mit Hut).
© Felix Schmitt

Ohne einen Spatenstich hat der Markt Siegenburg den Grundstein für zahlreiche dezentrale Rückhaltemaßnahmen gelegt. Sie entsprechen optimal konzipierten (!) Rückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen von wenigstens 5.000 m³. Möglich ist das durch Roggeneinsaat in Hopfengärten, an der sich 25 Hopfenbauern beteiligt haben. An ihnen liegt es nun, die Hopfengärten weiter so zu bewirtschaften, dass die Erosions- und Abflussrisiken minimiert werden.

Anlass / Problemstellung:

Die sanften Hügel um Niederumelsdorf (Markt Siegenburg) sind überspannt vom Netz der Drahtanlagen der Hopfengärten. Die kritische Jahreszeit ist das späte Frühjahr, wenn die ersten Starkregen auf den frisch bearbeiteten Boden prasseln. Überschwemmungen im Ort sind die Folge, wie zuletzt 2018.

Umsetzung / Organisation:

Auf Einladung des AELF Abensberg und des Marktes Siegenburg diskutierte Johann Portner, Experte der LfL für Produktionstechnik im Hopfen, im Juli 2019 mit Hopfenbauern von Niederumelsdorf Verfahren zur optimalen Begrünung von Hopfengärten. Eine sehr gute Methode, so Portner, ist die Einsaat von Roggen. Er bildet viel Masse, die dann grob eingearbeitet wird. Nachteile sind ein zusätzlicher Arbeitsgang und der ungewohnte Anblick: „Anschauen muss man es schon können“, meinte ein Landwirt, der das System bereits erprobt hatte.
Um ein Zeichen zu setzen, erklärte sich der Markt Siegenburg, vertreten durch Bürgermeister Dr. Johann Bergermeier, bereit, das Roggensaatgut zu finanzieren. Die Resonanz übertraf bei Weitem die Erwartungen, berichtete der Bürgermeister: 25 Hopfenbauern haben für ihre Hopfengärten über 19.000 kg Saatgut bezogen. Bei einer Saatmenge von 50 kg/ha genügt das für die Begrünung von knapp 400 ha. Nun kommt es auf die weitere Bewirtschaftung an, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Dann ist, wie eine Modellrechnung ergeben hat, eine Abflussverzögerung möglich, die alternativ mit Rückhaltebecken mit wenigstens 5.000 m³ Fassungsvermögen erreicht werden müsste – in der Praxis müssten es deutlich mehr als 5.000 m³ sein, weil optimaler Standort und optimale Dimensionierung selten möglich sind. Noch wichtiger ist freilich, dass der fruchtbare Lössboden so besser erhalten wird.

Kontakt:

fes@h-und-s.de

28.11.2019

Regierungsbezirk: Niederbayern